pte20220328003 in Business

Corona traf Kleinbauern in Entwicklungsländern

Livestock Research Institute: Maßnahmen gefährdeten Einkommen und Nahrungsmittelversorgung


Kleinbäuerin: durch Pandemie-Maßnahmen gefährdet (Foto: pochogh, pixabay.com)
Kleinbäuerin: durch Pandemie-Maßnahmen gefährdet (Foto: pochogh, pixabay.com)

Nairobi (pte003/28.03.2022/06:10)

Strenge Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie haben Kleinbauern in Entwicklungsländern hart getroffen. Das zeigt eine Studie des International Livestock Research Institute (ILRI) http://ilri.org und seiner Forschungspartner. Bis zu 80 Prozent der befragten Landwirte aus sieben Ländern mussten demnach selbst mit weniger Essen auskommen, bis zu drei Vierteln erlitten Einkommenseinbußen. Im reichen Westen funktionierende Pandemie-Maßnahmen bringen die ohnehin ökonomisch gefährdeten ländlichen Kleinbauern in Entwicklungsregionen somit zusätzlich unter Druck, was politische Entscheider berücksichtigen sollten, warnt das ILRI.

Mobilitätsbeschränkungen

Die Studie hat Kleinbauern in Burundi, Kenia, Ruanda, Tansania, Uganda, Sambia und Vietnam erfasst. Ihnen ist gemein, dass ihr Lebensunterhalt von Mobilität und funktionierenden Märkten für den profitablen Verkauf ihrer Produkte abhängt. Doch eben da gab es aufgrund der Pandemie zeitweise massive Einschränkungen - mit entsprechenden Auswirkungen. Unter den ländliche Kleinbauern, die während der strengsten Eindämmungsphasen befragt wurden, berichteten 80 Prozent von reduzierten Lebensmittelkäufen. In Burundi und Tansania, wo die Mobilitätsbeschränkungen minimal waren, waren nur etwa 30 Prozent der Haushalte betroffen.

Die Umfrage zeigt, dass die Hauptursachen für Störungen beim Lebensmitteleinkauf hohe Marktpreise, ein Mangel an Bargeld zum Kauf von Lebensmitteln sowie Störungen beim Marktzugang und beim Transport waren. Indes erzielten je nach Region die Hälfte bis 75 Prozent der Kleinbauern weniger Einkommen aus dem Verkauf landwirtschaftlicher Produkte. Doch im Gegensatz zu reichen Ländern wie Deutschland gab es keine finanzielle Unterstützung von öffentlicher Seite, um dem entgegenzuwirken.

Regionale reagieren

"Politische Maßnahmen, die für eine Region optimal sind, können in einer anderen schwerwiegende Folgen haben", warnt das ILRI. Kurzfristige Preisgarantie-Regelungen, Direktbeihilfen und abgestufte Mobilitätsbeschränkungen sowie andere an regionale Erfordernisse angepasste Maßnahmen könnten helfen, die sozioökonomischen Auswirkungen der Reaktion auf Krisen wie die Pandemie für ländliche Kleinbauern in Ländern mit geringem oder mittlerem Einkommen abzufedern. Deren Bedürfnisse nicht zu berücksichtigen, wäre potenziell verheerend. Die Weltbank hatte schon 2020 geschätzt, dass bis Ende jenes Jahres weitere 88 bis 115 Mio. Menschen aufgrund der Pandemie in extreme Armut abrutschen würden. Mit weiterer Fortdauer der weltweiten Gesundheitskrise könnte die Entwicklung in ärmeren Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen Rückschritte machen und die Schwächsten der Welt in eine noch prekärere Lage bringen.

Zur Studie "Perceived effects of COVID-19 restrictions on smallholder farmers: Evidence from seven lower- and middle-income countries": http://dx.doi.org/10.1016/j.agsy.2022.103367

(Ende)
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