pte20200409005 Unternehmen/Wirtschaft, Politik/Recht

Corona-Krise: US-Lobbyisten wittern fette Beute

Unternehmen suchen gezielt nach politischer Hilfe, um sich Teil des Rettungspakets zu sichern


Capitol Hill: Lobbying-Hochburg der USA (Foto: pixabay.com, JamesDeMers)
Capitol Hill: Lobbying-Hochburg der USA (Foto: pixabay.com, JamesDeMers)

Washington (pte005/09.04.2020/06:15) Während die Corona-Krise den Märkten einen harten Schlag in die Magengrube verpasst, rund 6,6 Mio. US-Bürger den Job kostet und die Wahrscheinlichkeit einer Rezession steigen lässt, freuen sich Lobbyisten in Washington über ein boomendes Geschäft. Denn Unternehmen, Interessengruppen und ganze Branchen setzen in diesen unsicheren Zeiten verstärkt auf ihre Fähigkeiten, wenn es darum geht, sich einen Teil des satten 2,2 Bio. Dollar (rund zwei Mrd. Euro) schweren Rettungspakets unter den Nagel zu reißen, das die Trump-Regierung zur Stabilisierung der Wirtschaft ausschütten will.

"Unterstützung im Chaos"

"Von einzelnen Firmen bis zu ganzen Industriezweigen - alle suchen nun die Unterstützung von Lobbyisten, um sich im derzeitigen chaotischen Umfeld bestmöglich aufzustellen und sich ein großes Stück vom Kuchen des versprochenen Rettungskuchens zu sichern", heißt es in einem Bericht der "Associated Press". Eine aktuelle Analyse habe ergeben, dass die Zahl gelisteter Lobbying-Aufträge, die Unternehmen und Organisationen vergeben haben, in den Monaten Februar, März und Anfang April deutlich nach oben geschnellt ist.

"Seit Anfang des Jahres sind 700 neue derartige Einträge registriert worden. Zumindest 70 davon verweisen ausdrücklich auf COVID-19 oder eine globale Gesundheitskrise", stellt die Nachrichtenagentur fest. Außerdem gebe es Dutzende anderer Lobbyisten und Firmen, die das Virus oder die in Aussicht gestellte Finanzspritze seitens der US-Regierung in ihre jüngsten Quartalsberichte aufgenommen hätten. "Dieser Anstieg im Lobbying-Bereich ist ein eindrucksvolles Beispiel für die Macht, die die permanente industrielle Beeinflussung in Washington in Krisenzeiten ausüben kann", so der Bericht.

Inhaltlich sehr unterschiedlich

Inhaltlich betrachtet sind die Lobbying-Bemühungen in der US-Bundeshauptstadt sehr unterschiedlich. Beispiele reichen von Herstellern verschiedener medizinischer Bedarfsprodukte, die ihre Erzeugnisse mithilfe von Lobbyisten promoten wollen, bis hin zur offiziellen Vertretung der US Park Police http://nps.gov/uspp , die auf Lobbying setzt, um die Behörden dazu zu bewegen, öffentliche Parkanlagen in dicht besiedelten Gebieten zu schließen.

"Die Pandemie lässt aber auch völlig neue Lobbying-Jobs entstehen, die auf den ersten Blick etwas obskur wirken", betont die "Associated Press". So hat etwa die New Yorker Firma Laundrylux http://laundrylux.com mit Ballard Partners http://ballardpartners.com extra eine Lobbying-Agentur beauftragt, die von einem der Top-Fundraiser für Donald Trump geleitet wird. Dadurch soll es gelingen, Waschsalons auf die Liste mit essenziellen Geschäften zu hieven, die auch in Corona-Zeiten geöffnet bleiben müssen.

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