pte20230609002 Medien/Kommunikation, Politik/Recht

China und Indien schmeißen Journalisten raus

Viele Medienvertreter beider Seiten beklagen "unfaire und diskriminierende Behandlung"


Presse bei der Arbeit: Streit zwischen China und Indien (Foto: unsplash.com, Tycho Atsma)
Presse bei der Arbeit: Streit zwischen China und Indien (Foto: unsplash.com, Tycho Atsma)

Neu-Delhi/Peking (pte002/09.06.2023/06:05)

Die zunehmenden politischen Spannungen zwischen China und Indien haben dazu geführt, dass beide Regierungen fast alle Journalisten des jeweils anderen Staates aus dem Land geworfen haben und keine neuen Akkreditierungen mehr ausstellen. Dabei beklagen Medienvertreter beider Seiten, dass sie zu "geopolitischen Schachfiguren" gemacht werden, die im Besuchsland eine "unfaire und diskriminierende Behandlung" erleben müssen. Sowohl in Neu-Delhi als auch in Peking gibt man seinem Gegenüber die Schuld an der Zuspitzung.

"Erosion des Vertrauens"

"Die aktuelle Situation in Bezug auf die Journalisten der Länder zeigt die vollständige Erosion des Vertrauens zwischen beiden Regierungen", so Manoj Kewalramani, Spezialist für China-Studies beim unabhängigen indischen Forschungsinstitut Takshashila Institution, gegenüber "CNN". Da chinesische Reporter in der Regel für staatlich geführte Medienorganisationen arbeiten, würden sie in Indien automatisch als "staatliche Akteure" klassifiziert. "Wenn Neu-Delhi ihre Visa nicht absegnet, ist das eine Möglichkeit, Druck auf Peking auszuüben, ohne eine militärische Eskalation zu riskieren", meint Kewalramani.

"Die brutale Behandlung von chinesischen Journalisten durch die indische Regierung setzt diese einem enormen psychologischen Druck aus", schildert Hu Xiaoming, Leiter des Neu-Delhi-Büros der chinesischen Medienvertretung, in einem Bericht auf "Xinhua" die schwierige Situation seiner Kollegen und Landsleute. Auch die Verlängerung seines Visums sei ihm von den Behörden vor Ort ohne guten Grund versagt worden. "Die chinesische Seite hatte keine Wahl und musste entsprechende Gegenmaßnahmen ergreifen", so Xiaoming.

Kaum noch Akkreditierungen

Wenn man den Berichten beider Länder Glauben schenkt, ist es im Moment tatsächlich so, dass sich kaum noch akkreditierte Journalisten des jeweils anderen Landes in Indien und China aufhalten. Drei von insgesamt vier Medienvertretern, die für große indische Publikationen in der Volksrepublik tätig sind, wurden im April keine neuen Arbeitserlaubnisse mehr erteilt. Gleichzeitig melden die Behörden in Peking, dass derzeit nur noch ein einziger Reporter aus China in Indien arbeitet. Aber auch dieser habe nicht viel Hoffnung, dass sein Visum verlängert wird.

(Ende)
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