pte20230601002 Medien/Kommunikation, Politik/Recht

London nimmt Musik-Streaming unter die Lupe

Komitee prüft wiederholte Vorwürfe, dass Künstler keinen fairen Anteil an Einnahmen erhalten


Musiker: Kritik an geringer Streaming-Entlohnung (Foto: unsplash.com, Gabriel Gurrola)
Musiker: Kritik an geringer Streaming-Entlohnung (Foto: unsplash.com, Gabriel Gurrola)

London (pte002/01.06.2023/06:05)

Songschreiber und Künstler erhalten keinen fairen Anteil der Einnahmen, die von ihren musikalischen Kreationen generiert werden. Werden ihre geistigen Werke auf Streaming-Portalen wie Spotify gespielt, bekommen sie deutlich weniger Geld als die Plattenlabels, bei denen sie unter Vertrag stehen. Dieser Vorwurf steht im Zentrum einer Untersuchung, mit der das Digital, Culture, Media and Sport Committee (DCMS) des britischen Parlaments die aktuellen Praktiken der Musikbranche genauer unter die Lupe nehmen will. Diese sieht im Streaming-Trend nur Vorteile für Musiker.

"Signifikante Unausgewogenheit"

"Die Regierung befasst sich schon seit 2019 mit dem Musik-Streaming und hat 2021 eine signifikante Unausgewogenheit bei den Lizenzgebühren identifiziert", schreibt "BBC News". Hintergrund seien zahlreiche Vorwürfe und Berichte von betroffenen Musikern, die kritisieren, dass ihre Plattenfirmen am Streaming-Geschäft wesentlich besser verdienen würden als sie selber. "Session-Musiker bestätigen zudem, dass sie überhaupt kein Geld bekommen, das von Musik-Streams generiert wird", betonen die Experten.

All diesen Behauptungen soll nun eine eigene Arbeitsgruppe auf den Grund gehen. "Das ist ein willkommener Schritt, um endlich die wachsende Frustration in den Reihen von Musikern und Songschreibern zu adressieren, deren Entlohnung weit unter dem liegt, was als fair zu bezeichnen wäre", so Caroline Dinenage, Parlamentsmitglied und Vorsitzende des DCMS-Komitees. Nach einer umfassenden und kritischen Prüfung der Verhältnisse brauche es endlich "eine konkrete Veränderung", fordert die Politikerin.

Musikindustrie macht sich Sorgen

Bei den Vertretern der Musikindustrie sieht man die Lage natürlich vollkommen anders. So gibt sich Sophie Jones, Leiterin der British Phonographic Industry, etwa sehr skeptisch, was den politischen Vorstoß in Sachen Streaming betrifft: "Ich mache mir Sorgen, dass dadurch die Investitionsbereitschaft sinkt. Das ist gerade jetzt schlecht, wo wir uns einer wachsenden Konkurrenz durch Künstliche Intelligenz gegenübersehen." Zahlreiche Studien hätten außerdem gezeigt, dass der Streaming-Trend sowohl den Konsumenten als auch den Künstlern nützen würde. "Die Labels zahlen ihren Künstlern mehr als jemals zuvor", meint Jones.

(Ende)
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