pte20190613001 Medien/Kommunikation, Politik/Recht

Briten meiden Nachrichten aus Brexit-Frust

Bereits mehr als die Hälfte der Einwohner sehen die zähen Verhandlungen als Stimmungs-Killer


Brexit versus EU: Viele Briten sind zunehmend genervt (Foto: pixabay.com/Tumisu)
Brexit versus EU: Viele Briten sind zunehmend genervt (Foto: pixabay.com/Tumisu)

Oxford (pte001/13.06.2019/06:00) Immer mehr Briten meiden aufgrund der zähen Brexit-Diskussionen aktuelle Nachrichten. Mit 58 Prozent gibt etwas mehr als die Hälfte zu, dass die zähen politischen Verhandlungen rund um den EU-Ausstieg sich negativ auf die eigene Stimmung auswirken. Rund 35 Prozent der Briten wollen deshalb auf jedweden News-Konsum aktiv verzichten. Zu diesem Ergebnis kommt ein Bericht des Reuters Institute for the Study of Journalism http://bit.ly/1VJ41br , bei dem 75.000 Menschen in 38 verschiedenen Landesteilen befragt wurden.

"Nur noch deprimierter"

"Die Leute bekommen immer stärker den Eindruck, dass sie durch Nachrichten nur noch deprimierter werden. Das drückt einfach auf ihre Stimmung", zitiert der "Independent" Nic Newman, Senior Researcher und Erstautor des Berichts des Reuters Institute for the Study of Journalism am Department of Politics and International Relations der University of Oxford http://ox.ac.uk . Nach den Gründen gefragt, warum sie keine News mehr konsumieren möchten, haben 71 Prozent angegeben, das "aus Frust über die hartnäckige, unlösbare und polarisierende Art" der politischen Brexit-Debatte zu tun.

Bei den Hauptgründen für den hohen Frustrationslevel wird von den Bürgern des Vereinigten Königreichs neben dem dauernden und ermüdenden Hin und Her rund um den EU-Ausstieg auch oft ein generelles Gefühl der Ohnmacht genannt. So sind etwa vier von zehn Briten überzeugt, dass sie die weitere Entwicklung der Ereignisse ohnehin nicht beeinflussen können. "Sie fühlen sich machtlos, etwas daran ändern zu können", so Newman.

Gegner versus Befürworter

Auch gibt es durchaus Unterschiede in Bezug auf die wichtigsten Beweggründe für den Nachrichtenverzicht - werden Brexit-Gegner und -Befürworter separat betrachtet. Während 65 Prozent in der ersten Gruppe angeben, dadurch einen negativen Einfluss auf ihre Stimmung verhindern zu wollen, meinen 41 Prozent der Austrittsunterstützer, dass sie News meiden, weil sie diesen nicht vertrauen könnten.

Tatsächlich scheint das Thema Fake News ein nicht ganz unwesentlicher Faktor in diesem Zusammenhang zu sein. Denn mit 55 Prozent zeigt sich mehr als die Mehrheit der insgesamt befragten 75.000 Personen besorgt über die zunehmende Verbreitung von Falschmeldungen. In ganz Großbritannien fühlen sich zudem 70 Prozent der Bürger oft nicht mehr in der Lage, falsche von echten Nachrichten unterscheiden zu können - das entspricht einem Zuwachs von zwölf Prozent im Vergleich zum Vorjahr, heißt es im Bericht.

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