pte20190312020 Medien/Kommunikation, Politik/Recht

Brexit-Befürworter auf Twitter verdächtig

Laut Untersuchung von F-Secure kommen auffällig viele Retweets gar nicht aus Großbritannien


Brexit: Populisten befeuern Twitter-Diskussion (Foto: stux, pixabay.com)
Brexit: Populisten befeuern Twitter-Diskussion (Foto: stux, pixabay.com)

Helsinki (pte020/12.03.2019/10:30) Tweets zum Thema Brexit sind oft mit Vorsicht zu genießen. Denn laut einer Analyse des Cyber-Sicherheitsspezialisten F-Secure http://f-secure.com gibt es sowohl bei Befürwortern als auch Gegnern Fake-News-Kampagnen, Graswurzelbewegungen und andere anorganische Phänomene. Diese sind aufseiten der Brexit-Fans jedoch deutlich ausgeprägter - und oft nur wenig britisch. Denn vielfach machen demnach rechtspopulistische Twitter-Nutzer aus anderen Ländern gezielt Stimmung.

Rechter Twitter-Aktivismus

Für die Studie hat F-Secure 24 Mio. Tweets von 1,65 Twitter-Konten zwischen dem 4. Dezember 2018 und 13. Februar 2019 gesammelt, die explitizt den "Brexit" ansprechen. Eine Analyse hat dann nach Anzeichen verdächtiger Aktivitäten wie Botnets, Fake News oder Graswurzelbewegungen gesucht. "Zumindest zeigen unsere Untersuchungen, dass es unter den Rechtspopulisten weltweite Bemühungen gibt, die Brexit-Befürworter zu stärken", meint Andy Patel, Senior Researcher bei F-Secure. Auch zu anderen Themen, wie den Gelbwesten-Protesten in Frankreich, scheinen Rechtspopulisten eher künstlich Stimmung zu machen.

Dafür, dass besonders aufseiten der Brexit-Befürworter keine wirklich organische Diskussion stattfindet, spricht laut F-Secure unter anderem, dass die beiden größten Pro-Brexit-Influencer eine überproportionale Anzahl von Retweets im Vergleich zu Influencern aufseiten der Brexit-Gegner bekamen. Brexit-Befürworter nutzten auch eher zweifelhafte Nachrichtenquellen als Argumentationsgrundlage. Auffallend war auch, wie viele Twitter-Konten, die gar nicht aus dem Vereinigten Königreich stammen, zum Thema Brexit querschießen. Gerade unter Brexit-Befürwortern gibt es einige, die auch zu französischen und anderen politischen Themen agitieren.

Aufklärungsarbeit notwendig

Wenngleich die F-Secure-Untersuchung schon viele Daten über die Brexit-Diskussion enthielt, ist sie Patel zufolge nur ein Anfang für diese Art von Untersuchung. Er hoffe, dass andere auf den Ergebnissen aufbauen würden. Denn bemerkenswerte Trends und Phänomene in der Masse an Social-Media-Daten zu finden, könne kompliziert und ressourcenintensiv sein. "Social Media ist jedoch eine wichtige Nachrichten- und Informationsquelle für viele Menschen, die den Umgang mit dem Medium noch lernen müssen", warnt der F-Secure-Experte. Die Untersuchung soll also einen Anstoß dazu geben, bessere Erkenntnisse darüber zu gewinnen, was im Social Web wirklich passiert.

(Ende)
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