pte20210202022 Forschung/Entwicklung, Umwelt/Energie

Blütenvielfalt erhöht Bruterfolg der Wildbiene

Auch ließen sich die negativen Effekte von Insektiziden laut neuer Untersuchung ausgleichen


Wildbiene: Blütenvielfalt zahlt sich aus (Foto: Pitsch, pixabay.com)
Wildbiene: Blütenvielfalt zahlt sich aus (Foto: Pitsch, pixabay.com)

Göttingen/Hohenheim (pte022/02.02.2021/12:30) Eine höhere Blühpflanzenvielfalt erhöht den Bruterfolg von Wildbienen und könnte helfen, negative Effekte von Insektiziden auszugleichen. Das haben Forscher der Universitäten Göttingen und Hohenheim sowie des Julius-Kühn-Instituts in einem groß angelegten Experiment festgestellt. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift "Ecology Letters" erschienen.

Mehr Blühressourcen nötig

"Wenn ausreichend diverse Blühressourcen in der Agrarlandschaft vorhanden sind, dann könnte dies den negativen Effekten von Monokulturen und Insektiziden entgegenwirken", verdeutlicht Teja Tscharntke, Leiter der Abteilung Agrarökologie an der Universität Göttingen http://uni-goettingen.de , die aktuellen Studienergebnisse.

Für ihren Versuch haben die Experten untersucht, wie erfolgreich sich die ökologisch und ökonomisch bedeutsame Wildbiene Osmia bicornis (Rote Mauerbiene) vermehrte. In über 50 Flugkäfigen wurden die Wildbienen hierbei mit verschieden artenreichen Blühmischungen und insektizid-behandeltem Raps zusammengebracht. Anschließend wurde über mehrere Monate der Reproduktionserfolg der Wildbienen, gemessen an der Zahl ihrer Brut und geschlüpfter Nachkommen, analysiert.

Reproduktionserfolg steuerbar

Laut den Wissenschaftlern hat sich die Zahl der angelegten Brutzellen der Wildbienen, bei denen artenreiche Blühmischungen verfügbar waren, im Vergleich zu den Tieren, bei denen nur Raps-Monokulturen verfügbar waren, verdoppelt. Der Reproduktionserfolg der Wildbienen, die ihre Nachkommen mit Pollen und Nektar versorgen müssen, erhöhte sich sowohl in Käfigen mit einer großen Blühpflanzenvielfalt als auch durch das Vorhandensein einzelner, besonders wichtiger Pflanzenarten.

War für die Tiere hingegen Raps verfügbar, der mit Clothianidin, einem Insektizid aus der Klasse der Neonicotinoide, gebeizt war, wirkte sich dies negativ auf den Reproduktionserfolg aus. Jedoch trat dieser negative Insektizid-Effekt nur in Käfigen mit Raps-Monokulturen auf, was auf eine Kompensation solcher Effekte in Käfigen mit alternativen Nahrungsressourcen aus artenreichen Blühmischungen schließen lässt, heißt es von den Fachleuten.

Die Studie zeigt, dass sowohl die Vielfalt von Blühpflanzen als auch Insektizide die Reproduktion von Wildbienen maßgeblich beeinflussen, wobei eine hohe Blühpflanzenvielfalt die negativen Effekte von Insektiziden ausgleichen könnte. "Eine mögliche Erklärung ist, dass die Bienenlarven weniger Insektiziden ausgesetzt sind und sie von zusätzlichen Nährstoffen profitieren, wenn ihnen neben Raps auch Pollen anderer Pflanzenarten zur Verfügung stehen", so Felix Klaus, Erstautor und Doktorand in der Abteilung Agrarökologie der Universität Göttingen.

(Ende)
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