pts20130114005 Bildung/Karriere, Forschung/Entwicklung

Bio-Labor am TGM: Schüler züchten Zellen

Erstmals Zellkulturlabor an einer HTL


Wien (pts005/14.01.2013/08:00) Hier streifen Jugendliche den weißen Mantel und die Gummihandschuhe über: Als erste HTL Österreichs richtete das TGM ein Labor für Zellkulturen ein. Schülerinnen und Schüler arbeiten mit lebenden Zellen - und lernen dabei spielerisch, wie man sich in einem medizinischen Labor richtig verhält.

"Das Labor macht die Ausbildung in Biomedizin- und Gesundheitstechnik sehr praxisnahe", erklärt TGM-Direktor Karl Reischer. "Wir bieten diese Ausbildung seit 2010 an und stoßen auf enormes Interesse, wir haben mehr Anmeldungen als Plätze." Der Mädchenanteil beträgt ein Drittel und liegt damit deutlich höher als bei den anderen HTL-Richtungen. Offenbar spricht die Verbindung von Technik und Gesundheit die Mädchen stärker an.

Geschüttelt, nicht gerührt

Die Schüler werden in dem Labor vor allem Zellkulturen anlegen. Sie sollen tief gefrorene menschliche oder tierische Zellen zum Leben erwecken und in einer Nährlösung vermehren. Dazu dient ein steriler Brutkasten mit Körpertemperatur. Haben sich die Zellen schön vermehrt, muss man sie von ihrer Unterlage vorsichtig ablösen - schütteln, nicht rühren - und in ein größeres Gefäß geben, also sozusagen "umtopfen". Das bewerkstelligen die Schüler mit medizinischen Latexhandschuhen an einer sterilen Werkbank: Die Arbeitsfläche befindet sich abgeschirmt in einem Glasschrank, wird mit UV-Licht desinfiziert und durch einen gefilterten Luftstrom vor Keimen geschützt. Die gesamte Ausstattung des Labors ist komplett neu und hat einen Wert von mehr als 100.000 Euro.

Zugleich lernen die Burschen und Mädchen, dass in einem Labor ganz besondere Spielregeln gelten. Schnelles Gehen ist verpönt - ein Lufthauch könnte Keime in eine Zellkultur wehen. Wer das Labor betritt, muss einen weißen Mantel anziehen, denn Sauberkeit gilt als oberstes Gebot. Und an der sterilen Werkbank sollte man besser nicht schwatzen, sonst bleibt sie nicht lange steril.

"Unsere Schüler bekommen unmittelbar Feedback, ob sie sauber gearbeitet haben", schmunzelt Laborleiter Josef Kollmitzer. "Denn wenn nicht, dann werden die Zellen bald von Bakterien oder Pilzen überwuchert."

Job-Chancen mit Stammzellen

Wie schon in anderen Bereichen kooperiert das TGM auch in der Biomedizin und Gesundheitstechnik eng mit der FH Technikum Wien. Die Fachhochschule unterstützte das TGM bei der Planung des Zellkulturlabors. Umgekehrt hilft das TGM der Fachhochschule mit seinen Werkstätten aus, wenn eine Idee handfeste Gestalt annehmen soll. Außerdem tauschen die Lehranstalten regelmäßig Vortragende aus.

Die Job-Aussichten mit Biomedizin und Gesundheitstechnik sind sehr gut, erst recht mit praktischen Laborkenntnissen. Die Absolventen können sofort in der Pharma-Branche oder in der Sparte Krankenhaustechnik beginnen. Auch in der Stammzellenforschung, einem schnell wachsenden Hoffnungsgebiet, sucht man junge Leute mit einschlägiger Ausbildung und Laborerfahrung.

TGM - Die Schule der Technik - ist mit rund 2.400 Schülern und 310 Lehrern die größte HTL Wiens und eine der ältesten Österreichs. Die Versuchsanstalt des TGM übernimmt Forschungsprojekte und Prüfaufgaben im Auftrag der Wirtschaft und arbeitet an innovativen Entwicklungen mit. Die Ausbildungen umfassen Elektronik und Technische Informatik, Elektrotechnik, IT, Maschinenbau, Wirtschaftsingenieur und Kunststofftechnik sowie - seit 2010 - die neue Richtung Biomedizin- und Gesundheitstechnik. Absolventen sind im Verband der Technologinnen und Technologen weltweit vernetzt. http://www.tgm.ac.at

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