pte20190819013 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Belästigung: Männer beschuldigen oft Frauen

Wissenschaftliche Untersuchung der University of Exeter macht dunkle Seite der Empathie sichtbar


Frau allein: Angst vor sexueller Belästigung (Foto: pixelio.de, Klaus Steves)
Frau allein: Angst vor sexueller Belästigung (Foto: pixelio.de, Klaus Steves)

Exeter (pte013/19.08.2019/10:30) Die Empathie von Männern für andere Geschlechtsgenossen, die Frauen sexuell belästigen, könnte laut einer Studie unter der Leitung der University of Exeter http://exeter.ac.uk erklären, warum sie eher die Opfer für Vorfälle verantwortlich machen. Die auf zwei Studien basierende Analyse hat die Reaktion von Menschen verglichen, nachdem sie über einen Fall sexueller Belästigung gelesen hatten.

Angst trotz #MeToo

In der ersten Studie zeigten Männer und Frauen das gleiche Ausmaß an Empathie für das weibliche Opfer. Die größere Empathie der Männer für den männlichen Täter erklärte jedoch, warum sie wahrscheinlicher als Frauen dem Opfer die Schuld für den Vorfall gaben. Bei der zweiten Studie handelte es sich um ein Experiment, bei dem Personen ersucht wurden, sich auf die Sichtweise des Mannes oder der Frau zu konzentrieren, bevor sie die gleiche Info lasen. Männer und Frauen, die sich auf den Standpunkt des Täters fokussierten, zeigten mehr Mitgefühl für ihn und gaben dem Opfer mehr Schuld.

Laut den Experten heben diese Forschungsergebnisse die dunkle Seite der Empathie hervor. Laut Forschungsleiterin Renata Bongiorno fürchten sich Frauen trotz #MeToo immer noch vor den negativen Auswirkungen einer Beschwerde über sexuelle Belästigung. "Viele Frauen erleben eine Haltung, vor allem von Männern, die dem Opfer die Schuld geben. In unserer Studie war das Ausmaß der Schuldzuweisung nicht groß. Es war jedoch in Einklang mit früheren Studien bei Männern stärker ausgeprägt als bei Frauen."

Empathie für Täter

Laut Bongiorno wird allgemein angenommen, dass das Fehlen des Mitgefühls für das Opfer erklärt, warum Menschen ihm die Schuld geben. "Wir haben herausgefunden, dass die Empathie für den männlichen Täter eine konsistentere Erklärung für die Unterschiede in der Schuldzuweisung darstellt." Medienberichte über sexuelle Belästigung konzentrierten sich oft auf den Standpunkt der männlichen Täter und die möglichen Probleme, als Schuldiger bezeichnet zu werden. Die in "Psychology of Women Quarterly" veröffentlichten Ergebnisse zeigten jedoch, wie schädlich diese Haltung für die weiblichen Opfer sei.

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Moritz Bergmann
Tel.: +43-1-81140-300
E-Mail: bergmann@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|