pts20050906055 Unternehmen/Wirtschaft, Technologie/Digitalisierung

Bankenstudie von Accenture und SAP sieht Trend zur Erneuerung von Kernbanksystem

Banken verlangen höhere Flexibilität ihrer zentralen Anwendungen


Wien (pts055/06.09.2005/14:07) Finanzinstitute zeigen sich zunehmend unzufrieden mit ihren Core-Banking-Systemen: Laut der aktuellen Accenture/SAP-Studie "Redefining Core Banking"1 planen Banken weltweit, die Architektur ihrer oft seit Jahrzehnten verwendeten Kernbanksysteme zu modernisieren, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen. 70 Prozent der befragten Führungskräfte sehen durch mangelnde Flexibilität ihrer heutigen Anwendungen den zukünftigen geschäftlichen Erfolg bedroht. Beinahe die Hälfte der Befragten fürchten eine Einschränkung ihrer Wettbewerbsfähigkeit durch zu hohe Gesamtbetriebs- und Wartungskosten. Ein großer Teil der IT-Entscheider geht davon aus, dass eine komponentenbasierte, serviceorientierte Architektur (SOA) ihre IT-Landschaft zukünftig entscheidend prägen wird. Die Ergebnisse dieser Studie wurden heute in Kopenhagen auf einem der wichtigsten Jahreskongresses der Finanzindustrie, der Sibos 2005, veröffentlicht.

Beinahe die Hälfte der befragten Führungskräfte nannte zudem mangelnde Systemintegration als ein weiteres Hemmnis ihrer Wettbewerbsfähigkeit. Viele Banken - 30 Prozent in Europa, mehr als 35 Prozent im asiatisch-pazifischen Raum und mehr als 20 Prozent in Nordamerika - planen deshalb, innerhalb der nächsten fünf Jahre ihre Core-Banking-Systeme auszutauschen.
Die Studie "Redefining Core Banking" untersucht den aktuellen IT-Status und dessen Auswirkungen auf die Prozessabläufe der Banken sowie den Planungsstand zur Umgestaltung der Kernbanksysteme. Die Studie ist die erste ihrer Art, die sowohl die Meinungen hochrangiger Fach- und IT-Verantwortlicher als auch die von Mitarbeitern auf der Geschäftsstellenebene - den tatsächlichen Nutzern der Systeme - untersucht. Die Umfrage umfasste 1.500 Teilnehmer aus Instituten aller Größen, darunter 43 der weltweiten Top-100-Banken. 40 Prozent der Befragten kamen aus dem europäischen, jeweils 30 Prozent aus dem asiatisch-pazifischen und dem nordamerikanischen Raum.

"Die Wartung ihrer Kernbanksysteme ist für die IT-Abteilungen der Finanzinstitute überall auf der Welt das größte Problem", erklärt Octavio Marenzi, CEO des Marktforschungsinstituts Celent, welches mit der Studie betraut war. "Zunehmend dynamische Märkte und ein verstärkter Wettbewerb erhöhen den Druck auf die Banken, sich mit Produktinnovationen und verbesserten Kundenbeziehungen im Markt zu behaupten. Dies wird viele Institute dazu bewegen, ihre IT-Architektur innerhalb des kommenden Jahrzehnts grundlegend zu überdenken und umzugestalten."

Filialmitarbeiter verlangen Reduktion der Backoffice-Aufgaben
Die Kernbank-Thematik ist vor allem für Mitarbeiter in den Bankfilialen von höchster Bedeutung: In der Umfrage werden die täglichen Herausforderungen genannt, mit denen sie durch die seit Jahrzehnten im Einsatz befindlichen Systeme konfrontiert sind, und die vor allem den Kundenservice beeinträchtigen:
* Fast 40 Prozent ihrer Arbeitszeit verbringen Filialmitarbeiter mit kundenbezogenen Backoffice-Aufgaben anstatt mit direkter Kundenbetreuung. Im asiatisch-pazifischen Raum sind dies sogar 48, in nordamerikanischen und europäischen Banken hingegen "nur" 36 beziehungsweise 34 Prozent.
* Verbesserung der Antwortzeiten (38 Prozent) und Anwendungsintegration (38 Prozent) haben für die Filialmitarbeiter Top-Priorität. Schnellere Antwortzeiten waren ein besonderes Anliegen in Europa (50 Prozent), während die Integration verschiedener Anwendungen im asiatisch-pazifischen (41 Prozent) und im nordamerikanischen Raum (38 Prozent) im Vordergrund stand.
* Prozessverzögerungen zählen zu den am häufigsten vorkommenden Schwierigkeiten, erklärten 50 Prozent der hier Befragten. Als weitere Herausforderungen wurden inkonsistente Kundendaten sowie fehlendes Verständnis für Kundenbedürfnisse genannt.
* Die Optionen zur Ausweitung bestehender Kundengeschäfte wurden unterschiedlich bewertet. 54 Prozent der Befragten aus dem asiatisch-pazifischen Raum sind der Ansicht, dass dazu die Kundenbedürfnisse besser verstanden werden müssen. 55 Prozent der Teilnehmer in Europa und 41 Prozent in Nordamerika gaben hingegen an, mehr Zeit für die Kundenbetreuung zu benötigen.

Bankmanager fordern mehr Flexibilität und Anwendungsintegration
Veraltete Systeme sind aus Sicht der befragten Bankmanager die Hauptgründe für mangelnde Flexibilität. Durch permanente Anpassungen sind die Lösungen unnötig komplex und zudem schwer wartbar. "Die Umfrage zeigt deutlich, dass viele führende Banken die Notwendigkeit sehen, ihre internen Abläufe zu vereinfachen", erläutert Frank Mang, Geschäftsführer im Bereich Financial-Services bei Accenture. "Sie planen daher neue Core-Banking-Systeme, die auf einer flexiblen, robusten und zukunftstauglichen IT-Architektur basieren: Dafür benötigen sie eine serviceorientierte IT-Architektur. Dieser komponentenbasierte Ansatz ersetzt unnötig komplexe IT-Systeme und erlaubt es, die IT optimal auf das Geschäftsmodell abzustimmen. Er schafft die Flexibilität, um neue Geschäftsmöglichkeiten der Zukunft zu erschließen."

Die Umfrage ergab, dass Fach- und IT-Entscheider stark differierende Erwartungen bezüglich des hauptsächlichen Nutzens eines Core-Banking-Systems haben: 39 Prozent der Manager wünschen sich ein System, das auf Produktinnovation fokussiert, während IT-Verantwortliche vorrangig ein System erhoffen, das die Ausgaben hierfür reduziert (40 Prozent).

Die Kosten müssen sinken
Zu hohe Kosten der vorhandenen Core-Banking-Systeme wurden von der Hälfte aller befragten Führungskräfte als Problempunkt genannt. Die Studie ergab, dass Banken die Hälfte ihrer gesamten IT-Budgets für Core-Banking ausgeben. Ein Großteil dieser Ausgaben umfasst die Anpassung des Systems an neue Produkte oder die Entwicklung neuer Systemfunktionen. Im asiatisch-pazifischen Raum geben Banken sogar 70 Prozent ihres IT-Budgets für die Wartung und Pflege ihres Kernbanksystems aus.

"Banken müssen ihre Kernsysteme zukunftssicher gestalten, um eine flexible, anpassbare Lösung zu erhalten, die auch zukünftige Veränderungen der Branche und Produkte abbilden kann", kommentiert Thomas Balgheim, Senior Vice President Financial Services bei SAP. "Wir stehen im Bankenbereich am Beginn einer Industrialisierung der Informationstechnologie, mit Parallelen zu den IT-Umwälzungen etwa in der Fertigung. Durch ein modernes Core-Banking-System können Banken Kosten sparen, die Mitarbeiter sich verstärkt auf die Kunden fokussieren und ihnen bedarfsgerechte Produkte und Preismodelle anbieten."

Systemerneuerung mit SOA
Ein großer Teil der befragten IT-Entscheider geht davon aus, dass eine komponentenbasierte, serviceorientierte Architektur ihre IT-Landschaft zukünftig entscheidend prägt. Allerdings haben bislang nur wenige Banken eine konkrete technologische Road-Map entwickelt. Die Mehrheit der beteiligten Banken hat jedoch klare Vorstellungen davon, wie sie auf ihre geplanten Core-Banking-Systeme migrieren wollen. 49 Prozent der IT-Entscheider und 50 Prozent der fachlichen Führungskräfte wollen pro Produktlinie auf neue Systeme migrieren, die zweithäufigste Nennung lag auf der Migration pro Funktionsbereich (28 % der IT-Entscheider, 29 % der Geschäftsverantwortlichen).

1Die Studie "Redefining Core Banking"
wurde von den Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Celent und Novamétrie, die sich auf Finanzdienstleister spezialisiert haben, durchgeführt. Im Rahmen der Studie wurde "Core Banking" definiert als die Summe aller IT-Komponenten, die es Banken erlauben, grundlegende Finanzprodukte und -dienstleistungen wie Kunden- und Kontendaten, Guthaben, Darlehen, Hypotheken, Zahlungs- und Kreditkartentransaktionen zu verwalten.

Die zwischen März und Juli 2005 in 17 Ländern weltweit durchgeführten Umfragen hatten den aktuellen IT-Status, dessen Auswirkungen auf die Bankenprozesse sowie die geplanten Umgestaltungen von Core-Banking-Systemen zum Gegenstand. Befragt wurden Führungskräfte und Filialmitarbeiter. Die Führungskräfte-Umfrage wurde bei 147 leitenden Bankangestellten aus 70 Banken durchgeführt, davon waren 45 Prozent IT-Entscheider und 55 Prozent fachliche Führungskräfte. Für die Befragung in den Bankfilialen wurden 1.300 Geschäftsstellenleiter und -angestellte interviewt. Die Mehrzahl der Antworten kam aus den weltweiten Top-100-Banken. Die Studie ist für Journalisten auf Anfrage erhältlich.

Accenture und SAP Allianz im Bereich Banken und Versicherungen
SAP und Accenture sind seit 2003 Allianzpartner im Bereich Financial Services. Im September 2003 haben die beiden Unternehmen einen Kooperationsvertrag zur Entwicklung und weltweiten Vermarktung von Banken- und Versicherungslösungen geschlossen. Mit gemeinsamen Entwicklerteams und Vertriebskanälen, integrierten Lösungen und Dienstleistungen, innovativer Umsetzung und hocheffizienten Implementierungsmethoden unterstützen die Unternehmen Banken und Versicherungen dabei, die Vision einer offenen, standardbasierten Architektur umzusetzen. Accenture und SAP verfügen über 30 Jahre Erfahrung bei der Realisierung innovativer Lösungen für mehr als 1.000 führende Finanzdienstleister weltweit.

Über Accenture
Accenture ist ein weltweit agierender Management-, Technologie- und Outsourcing-Dienstleister. Mit dem Ziel, Innovationen umzusetzen, hilft das Unternehmen seinen Kunden durch die gemeinsame Arbeit leistungsfähiger zu werden. Umfangreiches Branchenwissen, Geschäftsprozess-Know-how, internationale Teams und hohe Umsetzungskompetenz versetzen Accenture in die Lage, die richtigen Mitarbeiter, Fähigkeiten und Technologien bereit zu stellen, um so die Leistung seiner Kunden zu verbessern. Mit über 115.000 Mitarbeitern in 48 Ländern erwirtschaftete das Unternehmen im vergangenen Fiskaljahr (zum 31. August 2004) einen Nettoumsatz von 13,67 Milliarden Dollar. Die Internet-Adresse lautet http://www.accenture.de

Informationen zu SAP for Banking
SAP for Banking bietet ein integriertes Set an Tools zur Steuerung sämtlicher Prozesse im Front- und Back-Office-Bereich von Banken - von Core Banking über umfangreiche Finanztransaktionen, dem Kundenbeziehungsmanagement, dem Rechnungswesen und Controlling bis hin zu Profitabilitäts- und Risikoanalysen. Mit mehr als 550 Kunden in 60 Ländern weltweit unterstützt SAP for Banking Finanzinstitute dabei, Transaktionen und Beziehungen professionell zu managen, um Geschäftsmöglichkeiten schnell zu identifizieren und zu nutzen. Darüber hinaus lassen sich mit Hilfe von SAP for Banking neue Produkte entwickeln, um den individuellen Anforderungen von Kunden zu entsprechen. Weitere Informationen unter: http://www.sap.de/banking/

Informationen zu SAP
Die SAP AG, mit Hauptsitz in Walldorf, ist der weltweit führende Anbieter von Unternehmenssoftware. Das Portfolio der SAP umfasst die Geschäftsanwendungen der mySAP Business Suite sowie Softwarelösungen für den Mittelstand, die auf der Technologieplattform SAP NetWeaver aufbauen. Für kleine und mittelständische Firmen werden außerdem leistungsfähige Standardlösungen angeboten. Darüber hinaus unterstützt SAP mit mehr als 25 branchenspezifischen Lösungsportfolios industriespezifische Kernprozesse von Automobil bis Versorgung sowie öffentliche Verwaltung. Damit sind Organisationen in der Lage, ihre Geschäftsprozesse intern sowie mit Kunden, Partnern und Lieferanten erfolgreich zu organisieren und die betriebliche Wertschöpfung maßgeblich zu verbessern. SAP-Lösungen sind in mehr als 96.400 Installationen bei über 28.200 Kunden und in mehr als 120 Ländern im Einsatz. SAP wurde 1972 gegründet und ist heute der weltweit drittgrößte unabhängige Softwareanbieter mit Niederlassungen in über 50 Ländern. Im Geschäftsjahr 2004 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von rund 7,5 Mrd. Euro. Derzeit beschäftigt SAP rund 34.100 Mitarbeiter, davon ca. 13.700 in Deutschland. Weitere Informationen unter: http://www.sap.at oder http://www.sap.com

(Ende)
Aussender: SAP Österreich GmbH
Ansprechpartner: Mag. Christian Taucher
Tel.: 01/288 22 - 387
E-Mail: christian.taucher@sap.com
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