pte20190520012 Medizin/Wellness, Auto/Verkehr

ADHS-Teenager begehen öfter Verkehrssünden

Zahlen aus den USA belegen: Trunkenheit, überhöhte Geschwindigkeit sowie Fahren ohne Gurt


Teen am Steuer: Mit ADHS gibt es mehr Unfälle (Foto: pixelio.de, A. Reinkober)
Teen am Steuer: Mit ADHS gibt es mehr Unfälle (Foto: pixelio.de, A. Reinkober)

Philadelphia (pte012/20.05.2019/10:30) Teenager mit ADHS, die ein Auto fahren, haben laut einer Studie des Children's Hospital of Philadelphia (CHOP) http://chop.edu ein deutlich erhöhtes Risiko eines Unfalls, von Verkehrsvergehen und einem risikoreichen Fahrverhalten. Dabei handelt es sich um die erste Langzeitstudie zum Fahrverhalten von Teenagern mit einer Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung. Dafür wurden von Fahrern mit einem neuen Führerschein detaillierte Aufzeichungen zu Unfällen und Verkehrsvergehen analysiert.

Bessere Einschulung

Durch die Studie der spezifischen Arten von Unfällen und Vergehen konnten jene Arten risikoreichen Fahrverhaltens bestimmt werden, zu denen Personen mit ADHS eher neigen. Dazu gehört betrunkenes Fahren, Fahren ohne Sicherheitsgurt und zu hohe Geschwindigkeit. Da dieses Verhalten veränderbar ist, legen die in "Pediatrics" veröffentlichten Ergebnisse nahe, dass Ärzte und Familien mit dieser Risikogruppe ein sicheres Fahrverhalten üben und so ihr Unfallrisiko reduzieren sollten.

Laut Forschungsleiterin Allison E. Curry zeigen die Resultate auf, dass mehr als derzeit in Hinblick auf Empfehlungen für Medikamente und einen späteren Führerscheinerwerb getan werden sollte. Jedoch seien weitere Studien nötig, um objektiv festzustellen, ob und wie dieses Verhalten das Unfallrisiko beeinflusst. Für die retrospektive Studie wurden die Aufzeichnungen von 14.936 Jugendlichen ausgewertet, die in den sechs CHOP-Primärversorgungspraxen in New Jersey medizinisch behandelt wurden. Sie hatten zwischen Januar 2004 und Dezember 2014 einen Führerschein erhalten.

Die elektronischen Patientenakten wurden mit Aufzeichnungen zu den ausgestellten Führerscheinen, Verkehrsvergehen sowie polizeilich gemeldeten Unfällen kombiniert. In dieser Gruppe wurden 1.769 Jugendliche identifiziert, bei denen in der Kindheit ADHS diagnostiziert worden war. Sie erhielten ihre vorläufige Fahrerlaubnis während der Laufzeit der Studie. Ihre Ergebnisse bei Unfällen wurden mit jenen von Fahrern ohne diese Krankheit verglichen.

Alkohol großes Problem

Obwohl das Unfallrisiko bei allen Fahranfängern erhöht ist, zeigte sich, dass es im ersten Monat bei Fahrern mit ADHS um 62 Prozent höher war. In den ersten vier Jahren war es um 37 Prozent erhöht. Dabei spielte es keine Rolle, in welchem Alter sie den Führerschein gemacht hatten. Autofahrer mit ADHS waren zusätzlich häufiger in bestimmte Arten von Unfällen verwickelt. Dazu gehörten das Fahren mit Passagieren, Unfälle durch fehlerhaftes Verhalten mit einzelnen Fahrzeugen sowie Unfälle mit Verletzungen und Alkohol. Bei Alkohol war das Risiko 109 Prozent höher als bei Personen ohne ADHS.

Die Verkehrsvergehen waren ebenfalls erhöht. 37 Prozent wurden im ersten Jahr für eine Verkehrsübertretung bestraft. Bei während der Fahrt begangenen Vergehen lag dieser Wert bei fast 27 Prozent. Bei nicht erkrankten Gleichaltrigen lag er bei 25 respektive 18 Prozent. Fahrer mit ADHS begingen mehr Vergehen mit Alkohol und Drogen sowie Verstöße während der Fahrt.

Dazu gehörten zu hohe Geschwindigkeit, der Verzicht auf den Sicherheitsgurt und die Nutzung elektronischer Geräte. Diese Quote war im ersten Jahr um 3,5 Mal so hoch. Innerhalb der ersten vier Jahre mit Führerschein war sie um das 1,5-Fache erhöht. Laut Schätzungen der Centers for Disease Control and Prevention wurde in den USA bei 6,1 Mio. Kindern zwischen zwei und 17 Jahren ADHS diagnostiziert.

(Ende)
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