pte20230213004 Umwelt/Energie, Unternehmen/Wirtschaft

Klima gerät bei finanziellen Sorgen ins Abseits

Wissenschaftler fordert mehr Verständnis für die Umwelt bei wirtschaftlicher Sicherheit


Industrie: weniger Umweltbewusstsein in produzierenden Regionen (Foto: Michael Gaida, pixabay.com)
Industrie: weniger Umweltbewusstsein in produzierenden Regionen (Foto: Michael Gaida, pixabay.com)

Laxenburg/Wien (pte004/13.02.2023/06:10)

Während jeder die Auswirkungen des Klimawandels bereits spürt, sind dessen Folgen für die Mehrheit der Europäer noch immer nicht die drängendsten Themen für die Politik. Das ist das Ergebnis einer Studie von Jonas Peisker, Doktorand vom Internationalen Institut für Angewandte Systemanalyse, bei der er den Einfluss von sozioökonomischen, geografischen und meteorologischen Faktoren auf die Umweltpräferenzen der Menschen in 206 europäischen Regionen untersucht hat.

Wirtschaft entscheidet

Günstige wirtschaftliche Rahmenbedingungen, wie ein relativ hohes Einkommensniveau und eine niedrige Inflation, fördern laut Peisker das Interesse an Umweltthemen. Dies hänge wahrscheinlich mit der Idee eines "endlichen Sorgen-Pools" zusammen, in dem unmittelbarere Themen wie wirtschaftliche Sicherheit weniger unmittelbare Themen wie die Klimapolitik in den Hintergrund drängen. Was Peisker mehr erstaunt hat, war die Tatsache, dass steigende Energiepreise die Umweltbedenken nur bis zu einem bestimmten Punkt verstärken. Danach wächst eher die Sorge, ob die Energieversorgung weiter gesichert ist.

Nicht weniger verwunderlich war für den Forscher, dass Regionen mit treibhausgasintensiven Industrien bei den Einheimischen weniger Umweltbedenken auslösten. Das könne mit der Besorgnis über mögliche Nachteile einer rigorosen Umweltpolitik auf die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit beim Übergang von fossilen zu sauberen Technologien zusammenhängen. Obwohl Umweltfaktoren die Wahrnehmung von Umweltproblemen beeinflussen, erwies sich der sozioökonomische Kontext insgesamt als wichtiger.

Gerechtigkeit als Priorität

"Die Ergebnisse der Studie unterstreichen, dass sozialer Zusammenhalt und ein gerechter Übergang zur Klimaneutralität der Schlüssel für die Unterstützung der Umweltpolitik sind. Klimapolitik und Umweltschutz dürften unpopulär sein, wenn sie Inflation, Arbeitslosigkeit und die Kluft zwischen Reichen und Armen erhöhen", so Peisker. Um mehr Unterstützung für den Klimaschutz zu bekommen, müssten die positiven Nebeneffekte der Umweltpolitik hervorgehoben werden, etwa positive Beschäftigungseffekte beim Übergang zu Erneuerbaren. Die Unterstützung der Öffentlichkeit sei schließlich entscheidend, um eine stringente und nachhaltige Umweltpolitik in Demokratien zu ermöglichen.

(Ende)
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