pte20220908031 Handel/Dienstleistungen, Unternehmen/Wirtschaft

Energiekrise drückt Deutschland in Rezession

Laut revidierter IfW-Kiel-Prognose hat die Wirtschaft 2023 ein Minus von 0,7 Prozent zu erwarten


Arbeiter: Deutschland driftet in eine Rezession (Foto: unsplash.com, Ahsanization)
Arbeiter: Deutschland driftet in eine Rezession (Foto: unsplash.com, Ahsanization)

Kiel (pte031/08.09.2022/13:30)

Nicht nur der Euroraum, sondern auch die deutsche Wirtschaft steuert auf eine Rezession zu. Im laufenden Jahr dürfte das BIP laut dem Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel) http://ifw-kiel.de um 1,4 Prozent zulegen, das sind 0,7 Punkte weniger als in der Sommerprognose erwartet. Für 2023 revidieren die Experten ihre Prognose um vier Prozentpunkte nach unten - die deutsche Wirtschaft hat demnach ein Minus von 0,7 Prozent zu erwarten.

"Konjunkturelle Lawine"

Auch die Teuerung dürfte laut dem IfW Kiel im nächsten Jahr mit 8,7 Prozent noch stärker ausfallen als dieses Jahr mit acht Prozent. Die Einhaltung der Schuldenbremse erscheint 2023 zwar möglich, könnte 2024 aber eng werden, heißt es. "Mit den hohen Importpreisen für Energie rollt eine konjunkturelle Lawine auf Deutschland zu. Vor allem energieintensive Produktionen und konsumnahe Wirtschaftsbereiche werden mit Wucht getroffen", so Stefan Kooths, Vizepräsident und Konjunkturchef des IfW Kiel.

Die deutsche Energieimportrechnung steigt demnach voraussichtlich um 123 Mrd. Euro in diesem Jahr und 2023 um weitere 136 Mrd. Euro. Das Geld fehlt dann im Inland für Konsum und schmälert die Rentabilität energieintensiver Unternehmen. So sinkt Deutschlands Wirtschaftskraft stark und liegt 2023 rund 130 Mrd. Euro niedriger als bislang vom IfW Kiel erwartet. Die Kaufkraft der privaten Haushalte dürfte 2023 mit 4,1 Prozent so stark einbrechen wie noch nie im wiedervereinigten Deutschland.

Inflation sinkt erst 2024

Die Wertschöpfung in Deutschland dürfte nun bis 2023 rückläufig sein und erst im dritten Quartal 2023 wieder leicht ins Plus drehen, so die Prognose. Für 2024 erwartet das IfW Kiel einen BIP-Zuwachs um 1,7 Prozent. Die Teuerung dürfte noch weiter steigen, da sich die hohen Energiepreise erst sukzessive in den Endverbrauchertarifen und auch bei Waren und Dienstleistungen niederschlagen. Erst 2024 dürfte der Preisdruck deutlicher nachlassen und die Rate 3,1 Prozent betragen, heißt es von den Kieler Wirtschaftsforschern abschließend.

(Ende)
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