pte20210811024 Unternehmen/Wirtschaft, Politik/Recht

Grundeinkommen federt Krisen besser ab

FRIBIS-Wirtschaftsforscher sehen Zahlungsnöte am "untersten Teil der Kette" als vermeidbar


Geldbörse: Grundeinkommen als Krisenprävention (Foto: pixabay.com, moritz320)
Geldbörse: Grundeinkommen als Krisenprävention (Foto: pixabay.com, moritz320)

Freiburg im Breisgau (pte024/11.08.2021/12:30) Ein Bedingungsloses Grundeinkommen kann helfen, Ungleichheit und Ungerechtigkeit insbesondere in Krisenzeiten vorzubeugen und abzufedern. Zu diesem Schluss kommen Wirtschaftsforscher des Freiburg Institute for Basic Income Studies (FRIBIS) http://fribis.uni-freiburg.de . Die Wissenschaftler haben ein Modell zur Umsetzung entworfen, das als Diskussionspapier dient.

550 Euro pro Monat

Das Modell sieht vor, dass während der Pandemie jede erwachsene Person in Deutschland ein monatliches Bedingungsloses Grundeinkommen von beispielsweise 550 Euro erhält, ergänzt durch das Aussetzen von Miet-, Pacht-, Tilgungs- und Zinsverpflichtungen während eines Einkommensausfalls. Der ausgezahlte Betrag ist der Netto-Anteil des Krisen-Grundeinkommens, die Einsparungen durch die Aussetzungen ergeben das Brutto.

Das Aussetzen von Zahlungen in Krisensituationen führt laut den Freiburger Experten dazu, dass das kriseninduzierte Risiko nicht nur an Arbeitnehmer und Unternehmer übertragen wird. Fällt dem Mitarbeiter der Lohn aus, darf dieser seine Miete aussetzen, der Vermieter wiederum darf Kapitaltilgungsleistungen aussetzen. Durch diesen Mechanismus entstünden keine Zahlungsnöte am "untersten Teil der Kette", heißt es von den Wissenschaftlern.

Güstiger als Politik bisher

Nach der Pandemie könne das Netto-Grundeinkommen mit steigender wirtschaftlicher Dynamik zu einem vollen partizipativen Betrag in Höhe von 1.200 bis 1.500 Euro angehoben werden, so die Ökonomen. Im Gleichschritt seien dann wieder die Miet-, Pacht- und Kapitaldienste in voller Vertragshöhe zu leisten. Eine ganzheitliche Finanzierung eines Grundeinkommens klärt der Ansatz noch nicht. Die Gegenrechnung zeige allerdings, dass ein solcher Ansatz seitens der Kosten "günstiger" gewesen wäre, als die aktuellen Krisenhilfsmaßnahmen, die selbige Funktion hatten.

Laut den Forschern haben die mit der Corona-Pandemie befeuerten wirtschaftlichen und sozialen Krisen tiefreichende Wurzeln. Sie seien nicht zuletzt auf Dekaden neoliberaler Politik und die Globalisierung zurückzuführen. In den vergangenen Jahren sei es zur steigenden Privatisierung öffentlicher Güter gekommen, während sich Risiken wie Umweltkatastrophen, Pandemien und wirtschaftliche Krisen verstärkt hätten.

(Ende)
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