pte20210531003 Medien/Kommunikation, Technologie/Digitalisierung

QAnon-Inhalte haben sich "verflüchtigt"

Strenge Regeln und Moderation auf großen Plattformen wirken


Aluhut: Träger scheinen in Versenkung (Foto: Tom Radetzki, unsplash.com)
Aluhut: Träger scheinen in Versenkung (Foto: Tom Radetzki, unsplash.com)

Washington (pte003/31.05.2021/06:10)

Die für die QAnon-Verschwörungstheorie typischen Schlagworte und Slogans haben sich aus dem Internet weitgehend „verflüchtigt". Das besagt eine auf „Medium" veröffentlichte Studie von The Atlantic Council’s Digital Forensic Research Lab (DFRLab) https://digitalsherlocks.org . Strengere Regeln und Moderation in den großen sozialen Medien haben demnach Wirkung gezeigt. Zwar taucht QAnon-Sprache nun häufiger auf alternativen Plattformen wie Parler auf, doch im Vergleich zur einstigen Reichweite auf Facebook, Twitter und Co ist das eher ein Sturm im Wasserglas.

Abflauen schon 2020

Das DFRLab hat für den Zeitraum vom 1. Januar 2020 bis 1. April 2021 mithilfe verschiedener Quellen analysiert, wie oft 13 gängige QAnon-Schlagworte und -Slogans wie „Pizzagate" oder „Great Awakening" online auftauchen. Insgesamt waren es über 40 Mio. Nennungen im Beobachtungszeitraum und anfangs stets über 100.000 pro Tag. Auf dem Höhepunkt war QAnon-Gerede online Anfang Juni 2020, als der damalige US-Präsident Trump öffentlich damit liebäugelte, angesichts der Proteste nach dem Tod von George Floyd das Militär einzusetzen.

Über den Sommer 2020 blieben QAnon-Begriffe noch gängig, doch im weiteren Jahresverlauf nahm die Verschwörungssprache ab. Selbst am US-Wahltag, dem3. November, gab es nur eine leichte Spitze. Das dürfte damit zusammenhängen, dass Unternehmen wie Google, Facebook und Twitter damit angefangen hatten, gegen die Verbreitung von QAnon-Verschwörungstheorien vorzugehen.

Kapitol-Crash

Eine letzte große Spitze im Auftauchen von QAnon-Begriffen gab es laut DFRLab-Analyse vor dem Kapitol-Sturm am 6. Januar dieses Jahres. Danach verschärften Mainstream-Plattformen ihr Vorgehen gegen Verschwörungsideologen, Twitter beispielsweise verbannte zeitnah zehntausende Accounts. Bereits Anfang Februar 2021 fielen die noch vor einem halben Jahr so gängigen Slogans online nur noch in der Größenordnung von 10.000 mal pro Tag.

QAnon-Anhänger haben aber offenbar nicht wie befürchtet alternative Plattformen im Sturm erobert. In den Tagen unmittelbar nach dem Kapitol-Sturm gab es laut Analyse zwar kurz eine Spitze von QAnon-Slogans vor allem auf Parler. Zwar fallen QAnon-Begriffe jetzt öfter, doch noch immer nicht annähernd so oft wie auf mittlerweile eigentlich QAnon-armen Mainstream-Plattformen. Das DFRLab betont jedoch, das das mit einer Selbstzensur zusammenhängen könnte, dass also Verschwörungstheoretiker bekannte Slogans meiden. Zudem konnte mit Telegram ein bei QAnons beliebter Dienst mangels verfügbarer Daten nicht in der Analyse berücksichtigt werden.

Zur Analyse auf „Medium": https://medium.com/dfrlab/qanons-hallmark-catchphrases-evaporating-from-the-mainstream-internet-ce90b6dc2c55

(Ende)
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