pte20210428004 Medien/Kommunikation, Umwelt/Energie

Umweltschutz: Gutes Storytelling hat Nachteile

Konservative reagieren laut aktueller Studie offenbar schlecht auf emotionale Geschichten


Umwelt: Storys wirken nicht auf alle gleich (Foto: ejaugsburg, pixabay.com)
Umwelt: Storys wirken nicht auf alle gleich (Foto: ejaugsburg, pixabay.com)

Baltimore (pte004/28.04.2021/06:15)

Storytelling mit emotionalen Geschichten statt trockene wissenschaftliche Fakten, damit lassen sich Menschen eher dazu bewegen, etwas für die Umwelt und gegen den Klimawandel zu tun. Das zeigt eine aktuell im Journal „One Earth" https://cell.com/one-earth erschienen Studie. Allerdings hat die Sache einen Haken: Wenngleich der Ansatz bei Liberalen gut funktioniert, kann gutes Storytelling Konservative sogar vergraulen – und ist daher vielleicht gar nicht der beste Ansatz, um für Umweltschutz zu kommunizieren.

Offene Türen bei Liberalen

Menschen, die eine mitreißende Geschichte über Umweltverschmutzung gehört hatten, in der ein Mann starb, gaben laut Studie dann mehr für umweltfreundliche Produkte aus, als wenn sie einfach nur wissenschaftliche Fakten über Wasserverschmutzung gehört hatte. Allerdings waren die Mehrheit der Leute in der Studie Demokraten, also eher liberal – und bei solchen Menschen rennt man mit gutem Storytelling zu Umweltthemen wohl offene Türen ein, so Studien-Mitautor Paul J. Ferraro, Experte für Umweltpolitikan der Johns Hopkins University https:/jhu.edu .

„Bei jenen, die nicht ohnehin schon zu Umweltmaßnahmen tendieren, machen Storys die Dinge womöglich schlimmer", warnt aber Ferraro. Dafür spricht ein Experiment mit gut 1.200 Teilnehmern, dass  das Team bei einem landwirtschaftlichen Event in Deleware durchführte. Um den Leuten die Problematik der Nährstoffbelastung näherzubringen, bekamen diese Entweder ein Video mit wissenschaftlichen Fakten oder aber die Geschichte eines Mannes, der nach dem Verzehr von kontaminierten Schalentieren gestorben war, gezeigt. Dann bot das Team günstige Produkte an,  um negative Folgen von Regenwasserabfluss im eigenen Garten zu minimieren.

Tiefe Kluft

Insgesamt waren die Studienteilnehmer nach dem Story vom Verstorbenen eher bereit, dafür Geld auszugeben. Allerdings lag das daran, dass Liberal um 17 Prozent eher die Produkte kaufen wollten. Konservative dagegen wollten 14 Prozent weniger ausgeben. Die emotionale Geschichte war in deren Fall also eher schlecht, um den Willen zu persönlichem Einsatz für den Umweltschutz zu fördern.

Diese Kluft sei für ihn überraschend gewesen, so Ferraro. Denn bei Themen wie Energiesparen beobachte er normalerweise kaum Verhaltensunterschiede zwischen Demokraten und Republikanern. Die Forscher hoffen also, dass ihre Erkenntnisse weitere Arbeiten dazu anregen, wie die Dringlichkeit von Klimawandel und Umweltproblemen am besten kommunizieren werden sollte und warum bestimmte Storys offenbar nur Liberale positive ansprechen.

(Ende)
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