pts20200925016 Unternehmen/Wirtschaft, Politik/Recht

Geldregen: Millionen Euro Trinkgelder bei den Casinos Austria

Teil der Fixgehälter von Mitarbeitern wird durch teils ungeheure Trinkgeld-Methoden abgedeckt


Viele Millionen jährlich landen in der Cagnotte (Foto: Shutterstock)
Viele Millionen jährlich landen in der Cagnotte (Foto: Shutterstock)

Wels (pts016/25.09.2020/10:30) Beim heimischen Glücksspiel-Monopolisten, den Casinos Austria, werden jährlich viele Millionen Euro als Trinkgelder von den spielenden Gästen eingesammelt. Dennoch wurden nun 600 Mitarbeiter beim Arbeitsmarktservice zur Kündigung angemeldet. Bis zum Jahr 2007 gab es ein erfolgsabhängiges Gehaltsschema beim Glücksspielriesen. Sogar die Mitarbeiter in der Zentrale in Wien waren an diesem erfolgsabhängigen System beteiligt. Seitdem werden die Mitarbeiter mit Fixlöhnen bezahlt. Trinkgelder für die Mitarbeiter gibt es nicht mehr. Doch diese werden bis heute, mit teils raffinierten Methoden, weiter von den Gästen einkassiert.

Cagnotte - die gemeinsame Kassa

Im Jahr 2008 wurde bekannt, dass ein damals bei den Casinos tätiger Croupier sich an den Verfassungsgerichtshof wandte, da er reklamierte dass seine bis 2007 üblich ausbezahlten Trinkgelder versteuert wurden, was in keiner sonstigen Berufsgruppe üblich sei. Doch der Croupier bekam kein Recht zugesprochen. Denn bei den Casinos darf laut Glücksspielgesetz der Mitarbeiter selbst kein Geld entgegennehmen. Nur für die gemeinsame Kassa, die Cagnotte, dürfen die Gäste um Trinkgeld gefragt werden.

Deshalb war in diesem Fall die Versteuerung rechtlich gedeckt, da es sich um einen Trinkgeld-Topf handelte, und keine direkte Trinkgeld-Annahme. Die Aufnahme von Trinkgeldern im Glücksspielgesetz ist ebenso interessant und zeigt, wie systemrelevant Trinkgelder bei den Casinos Austria sind. Interessantes Detail am Rande: Das Wort Cagnotte kommt aus dem Französischen, und bedeutet auch: Jackpot. Ein Zufall?

Irreführung am Gast

Die spielenden Gäste bei den Casinos Austria, die nicht selten spielsüchtig und finanziell nicht immer besonders gut bestückt sind, werden hier irregeführt. Denn der Gast denkt, sein Trinkgeld kommt den Mitarbeitern in diesem Betrieb zugute. Tatsächlich ist dies seit 2007 nicht mehr der Fall. Denn ob ein spielender Gast kein Trinkgeld oder 200 Euro gibt, hat auf das Gehalt der Mitarbeiter vor Ort keine Auswirkung mehr.

Danke, im Namen der Mitarbeiter

Ein oft gehörter Spruch bei den Casinos Austria lautet: "Danke, im Namen der Mitarbeiter". Dieser wird stets dann ausgesprochen, wenn es einem Croupier gelungen ist, einen entsprechenden Betrag von einem Gast zu lukrieren. Dabei werden die dort zuständigen Angestellten mitunter mürrisch und regelrecht grantig, wenn ein Gast, der eine Auszahlung am Automaten erhält, kein für die Casinos als angemessen gesehenes Trinkgeld gibt.

"Sind Sie zum ersten Mal hier? Hat Ihnen noch niemand gesagt, dass mindestens 3 % Trinkgeld bei uns üblich sind?"

Ein Kampf um Trinkgeld mit harten Bandagen. Bei Gästen, die zu wenig Trinkgeld geben, wird vor allen anderen Kunden versucht, mit entsprechenden Sätzen diese gefügig zu machen.

Lesen Sie die ganze Berichterstattung zu den Trinkgeldern

Den vollständigen Artikel finden Sie online auf unserer Webseite: https://www.spielerhilfe.at/millionen-euro-trinkgelder-bei-den-casinos-austria

(Ende)
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