pte20181127023 Technologie/Digitalisierung, Medien/Kommunikation

China-Apps erschleichen Provision für Werbung

Acht Anwendungen von Cheetah Mobile und Kika Tech sollen systematisch betrogen haben


Firmensitz: Cheetah Mobile soll Provisionen erschlichen haben (Foto: cmcm.com)
Firmensitz: Cheetah Mobile soll Provisionen erschlichen haben (Foto: cmcm.com)

Peking (pte023/27.11.2018/12:30) Insgesamt acht Apps der beiden chinesischen Werbe- und Internetanbieter Cheetah Mobile http://cmcm.com und Kika Tech http://kikatech.com sollen im großen Stil Werbegelder beziehungsweise Provisionen veruntreut haben, wie "Buzzfeed News" in der Nacht auf heute, Dienstag, berichtet. Die Vorwürfe richten sich vor allem gegen Cheetah Mobile und sieben seiner Apps.

"Click Injection" und "Flooding"

Dem Adtech-Anbieter Kochava nach sollen die illegalen Aktivitäten über zwei Betrugsmaschen durchgeführt worden sein. Hierbei ist einerseits von der sogenannten "Click Injection" die Rede. Dabei greifen die mobilen Anwendungen direkt in den milliardenschweren Markt für App-Installationen ein. Die Methode ist äußerst lukrativ, denn so ist es den Entwicklern möglich, Provisionsgelder von bis zu drei Dollar zu verrechnen - vorausgesetzt, in ihrer App wird erfolgreich für eine andere App geworben.

Dem Bericht zufolge handelt es sich bei der zweiten Masche um das sogenannte "Click Flooding". Diese Methode ist besonders durchdacht, da die betroffenen Apps ständig Klicks auf Anzeigen vortäuschen, die lukrative Provisionen in Aussicht stellen. Wenn der ahnungslose Anwender demzufolge wirklich eine solche App auf seinem mobilen Endgerät installiert, fordern die Entwickler im gleichen Atemzug die Auszahlung. Als Begründung hierfür bringen sie hervor, dass sie den jeweils letzten Klick zur finalen Installation beigetragen haben.

Schuldig ja, verantwortlich aber nicht

Wenngleich die beiden beschuldigen Hersteller einräumen, Werbegelder erschlichen zu haben, wollen sie keine Verantwortung dafür übernehmen. Dabei steht außer Zweifel: Ihre Applikationen sollen permanent abgefragt haben, welche anderen Apps auf den Geräten der User installiert waren. Kam es dazu, dass sich ein Anwender für die Installation einer neuen App mit lukrativer Provision ausgesprochen hat, sollen die schon installierten Apps direkt in die Installation eingegriffen haben.

So sollte es am Ende danach aussehen, als ob eine Anzeige in ihrer eigenen App letztlich zur Installation geführt habe. Damit die erschlichenen Provisionen abgegriffen werden konnten, sollen die beschuldigten Apps auch neu installierte Anwendungen ohne jegliche Interaktion des Users aktiviert haben. Cheetah Mobile macht externe Software-Komponenten für den Missbrauch verantwortlich, Kika Tech will intern ermitteln und Google hat inzwischen zwei der acht beschuldigen Apps aus dem Play Store entfernt.

(Ende)
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