pte20180523012 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Autisten können Wahrheit und Lüge nicht erkennen

Wissenschaftler raten zu Training als effektivem Schutz vor Manipulation


Gruppe: Autisten erkennen Lügner nicht (Foto: pixelio.de/Stephanie Hofschlaeger)
Gruppe: Autisten erkennen Lügner nicht (Foto: pixelio.de/Stephanie Hofschlaeger)

Canterbury (pte012/23.05.2018/10:30) Die Fähigkeit, die Wahrheit von Lügen zu unterscheiden, ist bei Menschen mit einer Autismus-Spektrum-Störung (ASS) verringert. Damit sind sie laut einer Studie von Forschern der University of Kent http://kent.ac.uk einem größeren Risiko ausgesetzt, manipuliert zu werden. Die Fähigkeit, Lügen zu erkennen, ist bei einer vollen Diagnose deutlich verringert. Es besteht auch ein Zusammenhang damit, über wie viele ASS-Eigenschaften Menschen allgemein verfügen. Je mehr Merkmale vorhanden sind, desto geringer wird die Fähigkeit, Täuschungen wahrzunehmen.

Experimente mit Videos

Forscher aus Großbritannien und den USA haben Experimente mit Studienteilnehmern durchgeführt, die über verschiedene Ausprägungen von ASS verfügten und verglichen sie mit Personen, die als neurotypisch angesehen wurden oder keine autistischen Gedankenmuster oder entsprechendes Verhalten aufwiesen.

Den Teilnehmern wurden Videos von Menschen gezeigt, die Fragen über eine frühere Teilnahme an einem Experiment beantworteten, bei dem sie die Möglichkeit hatten, zu schwindeln, indem sie auf einen Antwortbogen schauten, während der Experimentator das Zimmer verlassen hatte. Alle Personen im Video stritten ab, geschwindelt zu haben. Manche hatten jedoch tatsächlich auf die Antworten geschaut. Die Teilnehmer der aktuellen Studie mussten beurteilen, ob die Menschen logen oder nicht.

Signale bleiben unerkannt

In einem Video antwortete ein Lügner "Ich vermute nicht" auf die Frage, ob es zu Schwindeleien gekommen sei. Personen mit einer ASS-Diagnose und anderen Teilnehmern mit mehr ASS-Merkmalen fiel ein Rückschluss auf den Betrug schwer, auch wenn derartige Hinweise vorhanden waren. Die Forscher gehen davon aus, dass das begrenzte soziale Engagement bei Menschen mit ASS und bei neurotypischen Menschen mit relativ vielen ASS-Merkmalen dazu führen könnte, dass sie die sozialen Signale nicht lernen, die auf einen Betrug hinweisen.

Laut den Experten ist daher ein entsprechendes Training für die Betroffenen zu überlegen. Sollte ein derartiges Training erfolgreich sein, könnte es eine wichtige Möglichkeit zur Verbesserung des Lebens einer Gruppe von Menschen sein, die aufgrund dieser Forschungsergebnisse und anderer Berichte eindeutig anfällig für Ausnutzung sind. Die Forschungsergebnisse wurden in "Autism Research" veröffentlicht.

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Moritz Bergmann
Tel.: +43-1-81140-300
E-Mail: bergmann@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|