pte20120809002 Medien/Kommunikation, Forschung/Entwicklung

Elektronische Textbücher kommunizieren mit Studenten

Lehrbuch "Campbell Biology" soll bis Ende 2013 adaptiert werden


Inquire: intelligentes Schulbuch als Wikipedia Konkurrenz (Foto: inquireproject)
Inquire: intelligentes Schulbuch als Wikipedia Konkurrenz (Foto: inquireproject)

San Francisco/Frankfurt am Main (pte002/09.08.2012/06:00) Das US-Unternehmen Inquire http://inquireproject.com will schon bald das Lernen grundlegend verändern und vor allem erleichtern. Wenn es nach den Plänen der Entwickler geht, sollen die ersten intelligente Schulbücher auf den Markt kommen. "Auf den ersten Blickt sieht man keinen Unterschied zu einem herkömmlichen elektronischen Schulbuch. Im Hintergrund ist eine Konzept-Mappe mit über 5.000 Themen", erklärt der Erfinder des neuen Lehrmittels David Gunning.

Wenn ein Student zum Beispiel nach dem Sinn von Proteinen fragt, konkretisiert das System zunähst die Frage und sucht in der Konzept-Mappe nach einer passenden Antwort. Digitale Ausflüge auf Wikipedia während der Lehrveranstaltung sollen also schon bald nicht mehr nötig sein. Das System basiert auf dem Suchdienst "Wolfram Alpha" und Apples Spracherkennungssoftware "Siri".

Deutschland sucht Alternative

Auch in Deutschland gibt es Verlage, die digitale Schulbücher herausbringen. Vor allem die Lizenzbedingungen von Apple sorgen aber für Unmut. In Deutschland wollen Bildungsmedienverlage seit geraumer Zeit einen anderen Weg gehen und sich unabhängig von Apple positionieren. Konkrete Maßnahmen wurden mit der Online-Plattform "Digitale Schulbücher" http://www.digitale-schulbuecher.de schon gesetzt.

"Das ist eine offene Lösung, mit der Schulen, Lehrkräfte und Schüler Bücher verschiedener Verlage in einem Regal verwalten, lesen und nutzen können", sagt Wilmar Diepgrond, Vorsitzender des Verbands Bildungsmedien http://www.bildungsmedien.de . Gleichzeitig warnt er vor einer zu starken Fokussierung auf technische Aspekte. Es gehe vielmehr darum, didaktisch aufbereitete Inhalte zu schaffen, die Lehrende und Lernende effizient unterstützen.

Noch nicht marktreif

Im Frühjahr dieses Jahres testete Gunning mit der Hilfe von 72 Studienanfängern vom De Anza College das System. Unter den Studenten wurden drei Versionen des Lehrbuches "Campbell Biology" verteilt, wobei einige eine eingeschränkte Version des Inquire-Systems oder nur das Buch bekamen. Sie mussten eine Stunde mit dem Lesen eines Kapitels, 90 Minuten mit Aufgaben und weitere 20 Minuten mit einem Test verbringen. Studenten, die das Inquire-System verwendet haben, sollen laut Gunning viel besser abgeschnitten haben. "Als wir die neuen digitalen Textbücher verwendet haben, gab es keine schlechten Noten. Unsere Studenten können Fragen stellen, die sie einem Lehrer nicht stellen würden", sagt Biologieprofessorin Debbie Frazier, die an der Entwicklung beteiligt war.

Die Resultate sind vielversprechend. Es wird aber noch einige Zeit vergehen, bis das Produkt marktreif ist. Es dauerte ganze zwei Jahre, um die Hälfte des 1.400-Seiten-Wälzers für das System zu adaptieren. 18 Biologen sollen jetzt an der Fertigstellung mitarbeiten, bevor sich das Projekt auf andere Themenbereiche der Wissenschaft konzentriert.

(Ende)
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