pte20120123011 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Hochwasser: Kleine Flüsse gefährlicher als große

Sicherheitsmaßnahmen können Schadenspotenzial begrenzen


Hochwasser bei Meißen 2006 (Foto: GFZ Deutsches GeoForschungsZentrum)
Hochwasser bei Meißen 2006 (Foto: GFZ Deutsches GeoForschungsZentrum)

Karlsruhe (pte011/23.01.2012/11:00) Die Hochwassergefahr an kleinen und mittleren Flüssen in Deutschland wird in den kommenden Jahrzehnten nicht abnehmen. Die Gefahr von Überflutung nimmt sogar zu. Die Starkniederschläge werden künftig steigen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Center for Disaster and Risk Management Technology (CEDIM) http://cedim.de , die in Karlsruhe vorgestellt wurde.

Kleineres Schadenspotenzial

CEDIM ist eine gemeinsame Einrichtung des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) http://kit.edu und des Helmholtz-Zentrums Potsdam Deutsches Geo Forschungs Zentrum (GFZ) http://www.gfz-potsdam.de . "Bei den großen Flüssen ist zwar ein größeres Schadenspotenzial gegeben, aber bei den größeren Flüssen hat man schon Sicherheitsmaßnahmen getroffen, wie etwa Rückhaltebecken", sagt KIT-Klimaforscher Gerd Schädler gegenüber pressetext.

Zudem hätten große Flüsse auch eine längere Vorwarnzeit bei Unwetter. "Anders als bei Rhein, Elbe oder Donau können starke Niederschläge bei mittleren und kleineren Flüssen zu einem sehr schnellen Anstieg und 'reißenden' Fließgeschwindigkeiten führen, so dass es nur eine kurze Vorwarnzeit für die Bevölkerung und den Katastrophenschutz gibt", meint Bruno Merz vom GFZ.

In der Vergangenheit forderte dies mehrfach Menschenleben und richtete hohe Sachschäden an. Starkniederschläge, die Hochwasser verursachen, treten oft räumlich begrenzt auf. "Daher sind sie nur schwer vorherzusagen. Eine langfristige Vorsorge, in der gefährdete Gebiete identifiziert und Schutzmaßnahmen geplant werden, ist daher besonders wichtig", betont KIT-Forscher Christoph Kottmeier.

Hochwasser vor allem im Westen

Die dreijährige Untersuchung betrachtet die Mittelgebirgsflüsse Mulde und Ruhr sowie die Ammer als Fluss mit eher alpinem Charakter. Die Wissenschaftler gehen darin der Frage nach, wie häufig und wie intensiv in den kommenden Jahrzehnten Hochwasser auftreten wird - und wie sich die Abflüsse berechnen lassen. Die Studie belegt zudem, dass in Deutschland Starkniederschläge künftig zunehmen.

Die Modelle der Wissenschaftler zeigen, dass an der Ruhr die Hochwassergefahr im Sommer und im Winter weiter steigt. Die CEDIM-Prognosen weisen hier auf einen deutlichen und signifikanten Anstieg hin. Eine unveränderte Hochwassergefahr mit saisonalen Schwankungen besteht hingegen an Mulde und Ammer. Diese Befunde passen zu Trendanalysen, nach denen in der Vergangenheit eine Zunahme von Hochwasser vor allem im Westen Deutschlands stattfand.

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