pts20100113011 Politik/Recht, Medien/Kommunikation

Mutti muss arbeiten - Das Ende der Hausfrauenehe

DHB-Netzwerk Haushalt e.V. zur ARD-Sendung vom 11.01.2010, 21.00 Uhr


Bonn (pts011/13.01.2010/10:00) Ist den Machern der Sendung nicht bekannt, dass Hausfrau, Ausübung der Haushaltsführung, schon nach Urteil des bayerischen OLG seit 1963 ein Beruf ist?

Das Bundessozialgericht als höchste Instanz hat ein eindeutiges Urteil erneut am 18.03.1970 hierzu gesprochen, dass die Arbeit der Hausfrau genauso zu bewerten ist, wie jede andere berufliche Tätigkeit. Erst wenn die Frau invalide und zum Versicherungsfall wird, ist der Wert der Haus- und Familienarbeit im Blickpunkt.

Was sollte mit den Inhalten der ARD Fernsehsendung erreicht werden?

Von Frauensolidarität wieder einmal keine Spur. Schon die tendenziöse Fragestellung ließ die Fernsehkonsumentin schnell erkennen, von welcher Seite "Mutti am Herd" verunglimpft werden sollte. In den 50er/60er und 70er Jahren standen die Tätigkeiten der Hausfrau und Mutter für die Gesellschaft hoch im Kurs und waren von allen Parteien politisch gewollt. Der Streit zwischen den Frauen mit unterschiedlichen Lebensentwürfen, als Hausfrau und erwerbstätige Frau, verschärft sich.

Immerhin nimmt das gesellschaftliche Interesse an Familie und Kindern in Deutschland wieder zu. Unser Berufsverband der Haushaltsführenden beschäftigt sich seit 1915 mit der gesellschaftlichen Aufwertung der Haus- und Familienarbeit und kämpft für eine eigenständige soziale Absicherung der Haushaltsführenden.

Wir wollen und dürfen nicht zurück in das Denken der 50er Jahre!

Ein entweder Familie oder Erwerbsberuf ist unserer Ansicht nach nicht zeitgemäß. Wir sind vehement gegen eine Verunglimpfung und Abwertung der Familienarbeit die sich zu Hause natürlich auch am Herd abspielt. Schließlich zeugt gutes Kochen und Versorgen der Familie von hoher Alltagskompetenz. In der Sendung wurde von Mutti gesprochen, die zu Hause ist, es wurde den Zuschauern suggeriert, dass Mutti ja nichts leistet.

Empörung steigt auf über diese Form der Bewertung. Wenn Eheleute selbst wählen, wer für den Innenbereich der Familie und des Hauses zuständig ist, und wer im Leben draußen das Sagen und den Einsatz hat, dann kann eine Gesellschaft sich nicht lächelnd darüber erheben und diese Lebensmodelle in Frage stellen.

Sind wir über den Sprachgebrauch, dass Mutti den ganzen Tag auf der Couch sitzt und faul ist, nicht ihren Pflichten nachkommt nicht längst hinweg? Unser Verband behauptet nicht, dass nur Hausfrauen die Werte Mütterlichkeit und Fürsorge vermitteln können. Dies gelingt einer erwerbstätigen Frau ebenso gut. Erziehung von Kindern, Haus- und Familienarbeit und Pflege von Angehörigen erfordern eine anspruchsvolle Qualifikation und sind nicht abzuwerten. Wären diese Arbeitsstunden im Brutto-Sozialprodukt eingeschlossen, könnten wir in Deutschland stolz auf unsere statistisch erfassten Arbeitsleistungen sein.

Nach dieser tendenziösen Sendung ist eine Botschaft für jede junge Frau, die vor der Entscheidung zu heiraten steht, klar. Heirate nicht ungeschützt, schließe einen Ehevertrag ab. Wenn Männer von Mutti genug haben, wird Mutti abserviert und ihre Arbeitsleistung ist nichts wert!

Angelika Grözinger
Präsidentin des DHB-Netzwerk Haushalt e.V.
Berufsverband der Haushaltsführenden

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