pte20080320029 Handel/Dienstleistungen, Technologie/Digitalisierung

Funktechnik optimiert Prozesse im Einzelhandel

Mit RFID Plagiate aufspüren und Kundenservices ausbauen


RFID optimiert Einzelhandelsprozesse
RFID optimiert Einzelhandelsprozesse

Hannover/Balingen (pte029/20.03.2008/15:30) "Im Handel wird die Marge im Frischebereich gemacht und da ist es notwendig, dass man IT-Systeme einsetzt, die das Management in diesem Bereich optimieren", sagte Bizerba-Manager Werner Sauter http://www.bizerba-openworld.de , Leiter Produkt & Applikationsmanagement Handel, bei einem Expertengespräch in Hannover. Laut Volker Scheffer, Direktor Business Development SAP http://www.sap.com , wird die Funktechnologie Radio-Frequency-Identification (RFID) dabei wesentliche Impulse setzen. Denn häufig wird das Problem beobachtet, dass Filialsysteme nicht auf die Unterscheidung zwischen Verkaufsfläche und Filiallager ausgelegt sind und Bewegungsdaten zwischen diesen Lagerorten nicht erfasst werden können.

Werden Artikel von der Verkaufsfläche ins Filiallager verschoben, ist für die Filialmitarbeiter nicht mehr nachvollziehbar, wo sich der Artikel befindet - es sei denn, die Bewegungen werden zeitaufwändig manuell dokumentiert. Das Bestücken der Ware mit RFID-Transpondern (Tags) und das Aufstellen einiger Gates an zentralen Scanpunkten in der Filiale ermöglichen hingegen eine automatisierte und sekundenschnelle Erfassung von Warenbewegungen und -beständen. "Besonders in der Logistik hat sich diese Technologie etabliert. Anders lassen sich diese Warenströme gar nicht mehr sinnvoll handhaben", so Sauter.

Zudem könnten mit Hilfe von RFID Plagiate sicher erkannt werden. 300 Milliarden US-Dollar, das sind zehn Prozent des weltweiten Handelsvolumens, werden nach Schätzung der Europäischen Union mit gefälschter Ware und Plagiaten umgesetzt. Das Konzept der Firma EPCglobal http://www.epcglobal.de bietet eine innovative Lösung, schwarze Schafe mit Hilfe der Funktechnik künftig leichter zu enttarnen. Zu diesem Zweck wird jedes Produkt mit dem Elektronischen Produkt Code (EPC) versehen. Er wird auf einem Transponder gespeichert. Um einen EPC beim Hersteller zu authentifizieren wird die so genannte EPC-Manager-Nummer, die Artikelreferenz und die Seriennummer benötigt. Die zugehörige Applikation fragt über einen zentralen Dienst die Zugriffsadresse des Herstellers ab. Anschließend erfolgt eine Rückmeldung, ob der Hersteller ein Produkt mit der angefragten EPC tatsächlich hergestellt hat

Doch Anwendungen der Nearfield-Communication (NFC) könnten in Zukunft weit mehr Möglichkeiten eröffnen: "Stellen Sie sich vor, Sie benutzen das Handy als Allround-Gerät für ihren Einkauf. Sie gehen in das Geschäft hinein, das Geschäft erkennt den Benutzer und hat die Möglichkeit, entsprechende Empfehlungen zu geben, beispielsweise den elektronischen Einkaufszettel zu ergänzen oder auf allergene Zusatzstoffe aufmerksam zu machen. So muss Technik funktionieren, so muss NFC in Zukunft Werkzeuge schaffen, die sowohl den Kunden als auch den Handel aktiv unterstützen", führt Sauter aus.

Die NFC könnten dem Kunden einigen Nervenkrieg ersparen, beispielsweise beim Bezahlen. Der durch RFID-Technologie verkürzte und unliebsame Prozess des Zahlens bliebe laut Buchautor und Unternehmensberater Achim Fringes http://www.achim-fringes.de dadurch weniger im Gedächtnis verankert: "Es wird es ja möglich, dass alle Daten schon erfasst sind und ich bezahle dann. Das geht schnell, schmerzfrei, das ist wie ein Pflaster abziehen", so Fringes. Das Handy soll somit nicht nur das Bargeld ablösen, sondern zum individuellen Kommunikations-Medium zwischen Handel und Kunde werden. Mit Mobile-Payment versprechen die Dienstleister dem Handel kürzere Durchlaufzeiten an der Kasse und weniger Bargeldkosten. Voraussetzung für die neue Technologie: Netzbetreiber und Kreditwirtschaft müssen sich auf europaweit geltende Standards einigen. Die Handys sollen die technischen Voraussetzungen Ende 2009 erfüllen. NFC könnte dann zur Standardfunktion avancieren.

Die Angst des Kunden vor einer alles durchschauenden Technik hält Fringes für unangebracht. Den gläsernen Kunden werde es nicht geben: "Das Gehirn ist das komplizierteste Konstrukt, das wir im Universum kennen. Es lässt sich nicht so einfach manipulieren". Zudem wachse derzeit eine Generation heran, die mit dem Umgang und Austausch von Daten ohnehin freizügiger umgehe und sich von NFC-Technologien entsprechend weniger abschrecken ließe. "Es sind evolutionäre Prozesse, keine revolutionären Prozesse", ergänzte Sauter.

Als erster europäischer Händler hat die französische Hypermarktkette Auchan http://www.auchan.fr ein kontaktloses Bezahlverfahren eingeleitet - allerdings noch mit Karte statt mit dem Handy. Bis Mitte 2008 sollen 150.000 Kundenkarten mit entsprechenden Chips ausgerüstet und verteilt sein. Partner von Auchan ist Mastercard.

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