pts20051115008 Handel/Dienstleistungen, Produkte/Innovationen

Die Demokratisierung der Marktmacht

Ein kapitaler Rollentausch in der Gesellschaft


München (pts008/15.11.2005/08:00) "Globalisierung" ist ein Thema, das derzeit durch alle Medien geistert. Eine neue Protestgeneration heizt Politikern und Konzernchefs ein - und zwar zu Recht, wie Heinz Köller, Präsident des BDV Bund der Verbraucher e.V. und des CNW Customer Network Worldwide e.V. sagt: "Die globale Weltwirtschaft, mächtig und krisenanfällig zugleich, braucht neue Spielregeln." Wir treffen Heinz Köller zum Interview.

Frage: Herr Köller, worum geht es denn überhaupt?

Heinz Köller:
Durch die Fusionen der Groß-Konzerne und der Groß-Banken haben immer weniger Menschen immer mehr Macht, die Konzentrationswelle hat mittlerweile ganze Branchen erfasst. Konglomerate, die über alle Klima- und Zeitzonen rund um die Uhr produzieren, sind entstanden - groß, mächtig, kaum mehr steuerbar. Unternehmen "Größenwahn". Dagegen rührt sich erstmals ein internationaler Widerstand. Die Globalisierte Wirtschaft muß neue Spielregeln bekommen.

Frage: Welche Möglichkeiten sehen Sie denn für uns, als Verbraucher, als Kunden, unsere Interessen gegenüber den Groß-Konzernen zu wahren?

Heinz Köller:
Die Wirtschaft agiert sehr zu Lasten der Natur, verschwendet unsere Ressourcen, trägt zur Umweltverschmutzung bei. Damit sind unsere Lebensgrundlagen in Gefahr. Das dürfen wir als Verbraucher nicht zulassen. Hier müssen wir aber auch unsere eigene Verantwortung für diesen Prozess erkennen. Sehen Sie - wir Kunden sind der Markt. Wir Kunden sind die Wirtschaft. Es ist schön, dass Staatsgrenzen und Rassenschranken fallen; dass wir heute an jeden Punkt der Erde reisen können; dass wir eine Riesenauswahl an internationalen Produkten haben. Das ist Globalisierung. Wir können jedes Angebot der Wirtschaft annehmen oder ablehnen. Durch Kauf oder Nicht-Kauf.

Frage: Aber wir leben doch eigentlich in einem Konsumparadies und müssen ja nicht alles kaufen, oder?

Heinz Köller:
Unternehmen geben Milliarden aus, um uns entsprechend zu umwerben, um uns "einzulullen". Mit vielen, vielen Produktversprechungen. Alle wollen sie nur unser Bestes: Unser Geld. Das macht uns Kunden zum eigentlichen Geld- und Auftraggeber der Wirtschaft. Und zum Dreh- und Angelpunkt aller wirtschaftlichen Überlegungen. Dessen müssen wir uns bewusst sein.
Wir, der BDV Bund der Verbraucher e.V., haben den "Globility-Circle, das Bündnis für globale Verantwortung" gegründet. Dieses Bündnis solidarisiert Kunden und lässt uns vereint agieren: Für die Demokratisierung des Kapitals, für gerechte Preise, für ressourcenschonende Produktion.

Frage: Was genau macht denn dieser Globility-Circle? Ihr Bündnis für globale Verantwortung?

Heinz Köller:
Dieses Bündnis demonstriert Einheit und Einigkeit. Wir wollen in diesem Bündnis Verbraucher organisieren; weg vom "kleinen Kunden" zum "organisierten Kunden", ähnlich wie eine gewerkschaftliche Organisation. Verbraucher solidarisieren sich und avancieren, gemäß dem Gesetz der großen Zahl, zu einer ernstzunehmenden Marktmacht. Hierbei muss niemand auf seine persönlichen Interessen verzichten. Ganz im Gegenteil: Wenn wir als Kunden fusionieren, ist das zum Vorteil jedes Einzelnen. Weil gemeinsam formulierte Interessen einfach stärker sind! Wir wollen dazu beitragen, dass besonders zukunftsförderliche Produkte vermehrt den Weg zu verantwortungsvollen Verbrauchern finden.
Hierzu werden wir eine eigene Organisation von Kunden-Managerinnen aufbauen. Wir werden dabei ganz gezielt Frauen ansprechen. Denn wir haben festgestellt, dass die Frauen als Folge der Emanzipation auf allen gesellschaftlichen Ebenen und Gebieten stark im Kommen sind. Sie erweisen sich als verantwortungsvoller, kontaktfreudiger und letztlich auch kommunikativer als Männer. Ohne aber dabei deren Statusdenken kopieren oder übernehmen zu wollen. Aus diesen Fakten heraus erklärt sich sowohl das soziale Engagement der Frauen ebenso wie die Dominanz von Frauen. Frauen sind ganz einfach schneller bereit, für sich, ihre Familie und andere Verantwortung zu übernehmen und sich dafür auch zu engagieren.

Frage: Wie sollen wir als Kunden erkennen, welche Unternehmen wir ohne schlechtes Gewissen bevorzugen können und welche nicht?

Heinz Köller:
Alle, Mensch, Tier und Natur schädigenden und belastenden Faktoren entstehen bei der Herstellung, beim Gebrauch und bei der Entsorgung von Waren und Gütern. Daher geben wir als Globility-Circle der Wirtschaft den Auftrag, überall dort Verbesserungen zu initiieren. Im Gegenzug verpflichten wir Kunden uns zur Bevorzugung solcher Waren und Güter. Als Verbraucher stellen wir heute die Weichen für die Welt von morgen. Die Industrie weiß das. Sie hat sogar inzwischen ihre Werbung darauf umgestellt. Der BDV Bund der Verbraucher e.V. startet mit diesem Bündnis im deutschsprachigen Raum. Unsere Kunden-Management-Organisation soll den Dialog zwischen verantwortungsvollen Verbrauchern und verantwortlich handelnden Unternehmen initiieren und moderieren.

Zum BDV Bund der Verbraucher e. V.:
Der BDV vergibt einerseits ein Qualitätssiegel an jene Unternehmen, die sich durch besonderen Service auszeichnen. Kundenorientierung, aber auch Korrektheit und Kulanz sind dabei die oberste Maxime. Ein eigenes Servicesiegel, verliehen vom BDV, soll nach außen hin empfohlene Unternehmen hervorheben und dem Kunden mehr Sicherheit in der Kaufentscheidung geben.
Andererseits versteht sich der BDV als Kundenlobby, deren Zielsetzung es ist, seine ausgewiesenen Mitglieder im Zusammenspiel mit der Wirtschaft zu unterstützen - nach der Maxime "Kooperation statt Konfrontation". Der Verbraucher kann seine Macht sinnvoll nutzen, um die Konsumlandschaft positiv zu verändern: zur Optimierung von Produkten, zur Verbesserung der Servicebereitschaft von Unternehmen, für innovative Produkte. Durch den Zusammenschluss mündiger Verbraucher im BDV entsteht eine strategische Allianz mit dem Ziel, Nachhaltigkeit in der Wirtschaft durchzusetzen und eine Solidargemeinschaft für mehr Service.

Informationen:
BDV Bund der Verbraucher e.V.
Joseph-Wild-Str.13;
81829 München
Telefon: 089 - 92 10 49-0;
Fax: 089 - 92 10 49-10
E-Mail: info@bund-der-verbraucher.org oder info@globility-circle.org
Internet: http://www.bund-der-verbraucher.de
oder http://www.globility-circle.org
Vorstand: Heinz Köller (Vorsitzender)

(Ende)
Aussender: BDV Bund der Verbraucher e. V.
Ansprechpartner: Heinz Köller
Tel.: +49 (0) 89 - 921049 - 11
E-Mail: info@bund-der-verbraucher.de
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