pts20051028012 Kultur/Lifestyle

After the Act

Die (Re)Präsentation der Performancekunst


Wien (pts012/28.10.2005/08:00) Ausstellung/Symposium im Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien

PerformancekünstlerInnen, die auf eine Dokumentation ihrer performativen Arbeit verzichteten, sind heute meist vergessen. Die Mehrheit war sich der Notwendigkeit bewusst, ihre Aktionen über den Moment ihrer Ausführung hinaus zu erhalten. Zuerst als Pressebild, dann als historisches Zeugnis und schließlich als Kunstwerk werden die Fotografien und Filme Teil eines kulturellen, öffentlichen Archivs. Letztlich sind es nur einige wenige ausgewählte Bildmomente, die den Mythos des Einmaligen festhalten und in den Kanon der Bilder Eingang finden. Performancekunst endet nicht mit dem authentischen Erleben einer Aufführung, sondern konstituiert sich erst durch ihre Dokumentation als Kunstform.

"After the Act" setzt sich mit der Beziehung der Performancekunst zu ihren Dokumentationsformen und ihrer Rezeptionsgeschichte vom einmaligen Ereignis zur 'cultural commodity' (kulturellen Ware) auseinander. Während in dem Symposium (4.- 6.November) die verschiedenen Entstehungsgeschichten der Performancekunst, ihre Medialitäten und Einschreibung in den Kanon der Kunstgeschichte diskutiert werden, zeigt die Ausstellung in der MUMOK Factory unterschiedliche Rezeptions- und Appropriationsformen der Performancedokumentation in der Gegenwartskunst.
Präsentiert werden Arbeiten von Carola Dertnig, Daniel Guzmán, Luis Felipe Ortega und Seth Price, die sich mit der Rezeptionsgeschichte der Performancekunst und ihren Dokumentarismen aus den 1960er und 1970er Jahren befassen. In "After the Act" treten ihre Videos, Fotografien, Grafiken und Zeichnungen mit dem von ihnen als Vorlage angeeigneten Dokumentationsmaterial von Joan Jonas, Bruce Nauman, Paul McCarthy, Terry Fox und dem Wiener Aktionismus in einen visuellen Dialog. Mittels Aneignung, Rekonstruktion und Interpretation erkunden sie das Verhältnis der Performancekunst zur eigenen Geschichte. Gemeinsamer Ausgangspunkt ihrer Überlegungen ist die Frage nach der Inszenierung des Dokumentarischen in der Performancekunst.

Ausstellungsdauer: 4. November - 4. Dezember 2005
Eröffnung: 3. November 2005, 19.00 Uhr
MUMOK-Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien
Museumsplatz 1, A - 1070 Wien

Symposium zur Ausstellung
4. - 6. November 2005
MUMOK Lounge, Eintritt frei

Freitag, 4. November 2005

18.30 Uhr
Babette Mangolte
"Balancing Act Between Instinct and Reason or How to Organize Volumes on a Flat Surface in Shooting Performance Photographs"

20.30 Uhr
Film Screening
Babette Mangolte: Performance- und Tanzfilme
Tanzquartier Wien Studios

Samstag, 5. November 2005

15.00 Uhr
Doris Kolesch und Annette Jael Lehmann
"Inter/Aktionen? Selbstinszenierung, Dokumentation und Medialisierung bei Vito Acconci, Joan Jonas, Bruce Nauman und Sophie Calle"

16.00 Uhr
Sam Gold
"Poor Theater, A Series of Simulacra"

17.00 Uhr
Philip Auslander
"The Performativity of Documentation: Vito Acconci's Photo-Piece"

18.00 Uhr
Gespräch: Joan Jonas und Babette Mangolte

Sonntag, 6. November 2005

15.00 Uhr
Michaela Pöschl
"Otto Muehl, Kurt Kren: Angespritzte Ärsche und Arschlöcher"

16.00 Uhr
Christian Janecke
"Um wessen Performance geht es nach der Performance-Art?"

17.00 Uhr
Carrie Lambert
"Time Management"

Donnerstag, 24. November 2005

19.00 Uhr
Eva Badura-Triska und Barbara Clausen
"Performance an der Wand"
Gespräch in der MUMOK Schausammlung des Wiener Aktionismus und in der Ausstellung "After the Act".

(Ende)
Aussender: Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien
Ansprechpartner: Mag. Barbara Hammerschmied
Tel.: +43-1-52500-1400
E-Mail: press@mumok.at
|