pts20050405031 Handel/Dienstleistungen, Politik/Recht

Dosenbier in Deutschland stirbt aus

Pflichtpfand entpuppt sich als KO-Schlag für Dosenbier


Augsburg (pts031/05.04.2005/12:59) * Absatzeinbrüche von bis zu 90 Prozent
* Der Anteil von Dosenbier im Lebensmitteleinzelhandel ist praktisch null
* Im Ausland setzt die Dose ihren Aufwärtstrend fort

Das Fachjournal Braumanager http://www.braumanager.com hat mit Vertretern verschiedenster Brauereien und Dosenherstellern gesprochen und dabei erschreckendes festgestellt. Drei Jahre nach der Einführung, kann man getrost behaupten, dass die Maßnahme die deutsche Brauereienlandschaft verändert hat.

Während auf Mehrweg spezialisierte Brauereien kurzfristig ihre Absatzzahlen steigern konnten, brach bei anderen der Absatz um bis zu 90 Prozent ein. "Seit der Einführung des Pflichtpfandes ist der Ausstoß um ca. 90 Prozent gesunken. Vor der Einführung des Pflichtpfandes wurden ca. 20 Prozent des Ausstoßes in Dosen abgefüllt. Jetzt sind es noch zwei Prozent", erklärte die Radeberger-Gruppe auf Anfrage.

Die Radeberger-Gruppe ist kein Einzelfall. Es hat auch Warsteiner, Diebels, Holsten oder Bitburger getroffen, wenn auch teilweise in nicht so einem hohen Maße. Die Nachwehen des Pfandes spürten einige Brauereien sogar noch 2004. "Auch im Jahr 2004 blieben die Auswirkungen des Zwangspfandes deutlich sichtbar", bestätigt Jochen Etter, Brauerei Karlsberg: "Die vor dem Zwangspfand erreichten Um- und Absätze im Bereich Einweg werden unseres Erachtens auch langfristig nicht mehr erreicht."

**Die Verpackung "Dose" wurde diskriminiert**

Gegriffen hat Trittins Maßnahme. Der Anteil von Dosenbier im Lebensmitteleinzelhandel ist inzwischen praktisch null. Das beklagen nicht nur die Brauereien sondern auch die Dosenhersteller. Viele sehen ihre Gebinde gegenüber anderen Verpackungen diskriminiert. "In Deutschland war vor der Pfandeinführung ein starkes Wachstum bei Bier in Getränkedosen zu verzeichnen. Der Absatz stieg von 3,5 Milliarden Bierdosen im Jahr 1997 auf 4,5 Milliarden im Jahr 2002.

Diese erfolgreiche Entwicklung ist durch die mehr als unzulängliche Art und Weise der Pfandeinführung unterbrochen worden, denn die Dose wurde bei diesem Hin und Her deutlich gegenüber anderen Getränkeverpackungen benachteiligt", betonte Hanno C. Fiedler, Vorsitzender der Geschäftsführung von Ball Packaging Europe.

**Dosenbier sorgt im Ausland für Gewinnsteigerungen**

Um so schmerzlicher ist die Tatsache, dass gerade im Ausland die Dose ihren Aufwärtstrend fortsetzt und den dortigen Brauereien Gewinne beschert. Der Produktionsanstieg bei der Brauerei Schwechat ist laut Herbert Pristl, Prokurist bei der Brauerei primär auf die Zuwächse beim Dosenbier zurückzuführen. Während beim Flaschenbier in der traditionellen Halb-Liter-Flasche der Absatz leicht zurückging, stiegen die Absatzzahlen beim Dosenbier um sechs Prozent.

Die ausländischen Märkte retten auch das deutsche Dosenbier. "Wegen der Einwegpfandproblematik sind wir stark im europaweiten Export tätig. Außerhalb Deutschlands lassen sich durchaus Wachstumsmärkte finden", schildert Karsten Uhlmann, Geschäftsführer der Frankfurter Brauhaus GmbH, die Situation in seinem Unternehmen.

Rein wirtschaftlich gesehen, hat das Dosenpfand einen enormen Schaden angerichtet, ob sich die Befürworter des Pfandes dessen bewusst waren? Einen ausführlichen Bericht zum Thema "Dosenbier in Deutschland" finden sie im aktuellen Heft des Fachjournals Braumanager.

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