pte20010321066 Unternehmen/Wirtschaft

Sunburst verfehlt drastisch eigene Planung

Anlegerschützer: Völliges Chaos im Unternehmen


Osnabrück (pte066/21.03.2001/17:36) Die Sunburst Merchandising AG http://www.sunburst.de hat im abgelaufenen Jahr Verluste geschrieben und die eigene Planung deutlich verfehlt. Dies gab das am Neuen Markt notierte Entertainment- und Dienstleistungsunternehmen heute, Mittwoch, in einer Mitteilung bekannt. Zwar sei der Umsatz um 400 Prozent auf 67 Mio. Euro gestiegen, jedoch lag das EBITDA bei minus 6,1 Mio. Euro nach 1,0 Mio. Euro in 1999. Ausgewiesen wurde ein negatives EBIT von 9,8 Mio. Euro nach einem Plus von 0,4 Mio. Euro in 1999. Das Jahresergebnis vor Steuern lag bei minus 12,2 Mio. Euro nach einem Gewinn von 0,3 Mio. Euro im Vorjahr.

Seit Anfang des Jahres hatte Sunburst mehrmals Gerüchte über eine schlechte Geschäftsentwicklung dementieren müssen. Am 5. Februar hatte das Unternehmen sogar die eigene Umsatzprognose für das laufende Jahr auf über 70 Mio. Euro und seine EBIT-Planung auf sechs Mio. Euro angehoben.

"Offensichtlich herrscht im Unternehmen ein völliges Chaos", sagte Rheinhild Keitel, Sprecherin der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre gegenüber pressetext.deutschland. "Die Zahlen und die Adhoc-Mitteilungen müssen genau überprüft werden", so Keitel weiter. Die Sunburst-Aktie reagierte auf die neu vorgelegten Zahlen mit einem Kurseinbruch von über 55 Prozent und schrumpfte auf ein neues Allzeittief von 2,60 Euro.

Die Abweichungen zu den eigenen Prognosen begründete das Unternehmen heute mit dem "deutlich schlechter ausgefallenen" operativen Geschäft im vergangenen Jahr als bisher angenommen. Ursache hierfür sei unter anderem ein erheblicher Verlust durch die Kinoshops. Nach einer "intensiven" Prüfung der Wertansätze seien bei den Warenbeständen, bei den Forderungen sowie bei der im Internetbereich tätigen Beteiligung gotmerch.com "erhebliche" Abwertungen vorgenommen worden. Weiterhin habe der Ausbau des Controlling nicht mit dem akquisitionsbedingten Wachstum Schritt gehalten, hieß es. Entsprechend seien "überhöhte" Kostenblöcke erst mit den Jahresabschluss-Arbeiten aufgedeckt worden, so der im Februar zum CEO berufene 28-jährige Benjamin Gawlik.

Ferner kündigte Sunburst weitere Umstrukturierungen an. Ralf Schwung sei mit sofortiger Wirkung zum Finanzvorstand des Unternehmens ernannt worden und habe damit zwei Monate früher als ursprünglich geplant den bisherigen CFO Oliver Butke abgelöst, hieß es. Des weiteren soll sich die Muttergesellschaft Sunburst AG künftig auf die reine Holdingtätigkeit konzentrieren und ihren Sitz nach München verlegen. Das operative Geschäft soll auf die Tochtergesellschaft Sunburst Event ausgegliedert werden. Der Stammsitz in Osnabrück werde Mitte des Jahres geschlossen. Ein Teil der Osnabrücker Belegschaft werde in München weiter beschäftigt. Mit den übrigen Mitarbeitern seien bereits entsprechende Vereinbarungen erzielt worden. Ein umfassendes Controlling und Forderungsmanagement werde derzeit eingeführt. Gute Umsätze erhofft sich das Unternehmen von den kürzlich erhaltenen Lizenzen. Zuletzt hatte es angekündigt, die Vermarktungsrechte für die Film-Trilogie "Herr der Ringe" erworben zu haben.

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