pts19970515002 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Experte: Kurzsichtigkeit bis -20 Dioptrien ist korrigierbar

Ophthalmologische Gesellschaft operiert mit wiss. überholten Erkenntnissen


Boston/Innsbruck/Wien (pts002/15.05.1997/16:16) Das Augenchirurgie- und Laserzentrum Innsbruck (Univ.Prof. Dr. Mathias Zirm) hat der Österreichischen Ophthalmologischen Gesellschaft vorgeworfen, bei ihrer jüngsten Tagung in Leoben mit wissenschaftlich überholten und zum Teil unrichtigen Informationen über Laseroperationen die Öffentlichkeit zu verunsichern. Als Beleg dafür werden Erkenntnisse angeführt, die bei der letzten Tagung der Amerikanischen Gesellschaft für Cataract und Refraktive Chirurgie vom 26. - 30. April 1997 in Boston präsentiert wurden.

Gegenüber der Presse wurde in Leoben behauptet, daß die Behandlung der Kurzsichtigkeit über 14 Dioptrien durch die sogenannte LASIK-Methode nicht möglich wäre, alle dahingehenden Meldungen wären ein "Märchen". Internationale Untersuchungen, die in Boston diskutiert wurden (Publikationen liegen vor), belegen jedoch, daß LASIK Kurzsichtigkeit definitiv bis zu -20 Dioptrien korrigiert (Weitsichtigkeit dzt. bis +8 Dioptrien) und überdies wesentlich bessere Behandlungserfolge liefert als etwa die Excimer-Laser-Chirurgie (PRK). 1996 wurden sogar gute Ergebnisse bis zu -29 Dioptrien publiziert.

In Boston war auch Übereinstimmung unter allen international anerkannten Fachleuten, daß LASIK nach derzeitigem Stand die schonendste operative Behandlung von Fehlsichtigkeit darstellt. Dies gilt für Schmerzfreiheit, stabile Ergebnisse und die Anzahl der behandelbaren Fehlsichtigkeiten (Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit, Hornhautverkrümmung). Unterstellungen, wonach die LASIK-Methode wenig stabile Ergebnisse hätte, entsprechen nicht den Tatsachen und zeugen von Unkenntnis der Literatur, teilt das Zentrum in Rum bei Innsbruck mit.

LASIK-Methode ist technisch anspruchsvoll, aber erfolgreich
Jeder zweite Österreicher benötigt eine Brille oder Kontaktlinsen. Nicht jeder verträgt Kontaktlinsen, und auch Brillen führen - gerade bei hoher Fehlsichtigkeit - zur Beinträchtigung der Lebensqualität. Eine Behandlung - etwa durch operative Korrektur - bedeutet Hoffnung und Verbesserung der Lebensqualität. LASIK ist eine technisch anspruchsvolle und daher auch schwierige chirurgische Behandlungsmethode, die die behandelte Hornhaut weniger verletzt und typische Komplikationen nach Excimer-Laser-Behandlung vermeidet.

Seit 1964 (Barraquer) ist es möglich, Fehlsichtigkeit operativ zu behandeln, wobei die Technik der Radiären Keratotomie (kleine Hornhautschnitte) und später die Behandlung der Hornhautoberfläche mit dem Excimer-Laser am bekanntesten wurden. Die nunmehr weltweit anerkannt erfolgreichste und für Patienten angenehmste Behandlungsmethode ist LASIK. Hierbei wird die Hornhaut völlig schmerzfrei (das gilt sowohl für die Operation als auch für die Zeit danach) im Bereich von tausendstel Millimeter verändert, wodurch sich die Brechkraft des gesamten Auges (durch Änderung der Hornhautkrümmung) beeinflussen läßt.

LASIK wird in Österreich nicht diskutiert
Univ.-Prof. Dr. Zirm, der als einziger Vertreter Österreichs in Boston über Behandlungsergebnisse der LASIK-Chirurgie berichten konnte, geht davon aus, daß der wissenschaftliche Informationsstand der Ophthalmologischen Gesellschaft in dieser Frage nicht zeitgemäß ist, da sie etwa gegenüber der Öffentlichkeit alle Laserbehandlungsmethoden in einen Topf wirft. Die LASIK-Behandlung sei in den Medien nicht ausreichend getrennt diskutiert worden, sodaß der Eindruck entsteht, daß LASIK gleiche Ergebnisse wie andere Behandlungsmethoden (z.B. PRK) liefert.

Zirm zufolge war keiner der Augenärzte, die sich in den Medien gegen die LASIK-Chirurgie wandten, beim ASCRS-Kongreß in Boston anwesend. Kein einziger der zitierten Ärzte bzw. Vertreter der Ophthalmologischen Gesellschaft habe jemals selbst LASIK-Chrurgie betrieben oder eine Einladung des ersten österreichischen LASIK-Behandlungszentrums in Innsbruck angenommen, sich vor Ort zu informieren.

Extra: Geschichte der Augenchirurgie

Seit den 60er Jahren hat Barraquer (Barcelona) mit der chirurgischen Korrektur der Hornhaut Fehlsichtigkeiten zu behandeln versucht. Die daraus folgende Änderung der Hornhautkrümmung wurde nicht nur durch diese sogenannte lamellierende Keratoplastik, sondern auch durch die Radiäre Keratotomie (Fjodorow) erreicht.

In den 80er Jahren wurde der Excimer-Laser als augenchirurgisches Instrument entwickelt und erstmals durch Trokel (USA) und Seiler (BRD) zur Behandlung von Kurzsichtigkeit eingesetzt. Bei dieser Methode wird die Oberfläche der Hornhaut "abgedampft". 1990 kombinierte der Grieche Pallikaris die von Barraquer entwickelte Schnittechnik mit Excimer-Laser-Chirurgie, was er als LASIK beschrieb.

Der Vorteil von LASIK ist, daß der Laser nicht an der Hornhautoberfläche, sondern in einer Tiefe von 160µ (d.h.0,16 mm) wirkt und dort aufgrund der Gewebeeigenschaften keine Schäden erzeugt, wie man sie von der PRK kennt.

Wie aus einem für die Presse zur Verfügung stehenden Video zu ersehen ist, wird nach dem sehr wichtigen lamellierenden Schnitt in der Hornhaut ein türflügelartiges Hornhautläppchen erzeugt, das dann für die Zeit der Lasereinwirkung von der Hornhaut zur Seite umgeschlagen wird.
Nach der Lasereinwirkung wird dieses Läppchen wieder zurückgelegt und somit eine unverletzte und in seinen histologischen Strukturen unveränderte Hornhautoberfläche hinterlassen.

Resumee
LASIK ist fraglos eine technisch anspruchsvolle und daher auch schwierige chirurgische Behandlungsmethode. Sie ist jedoch in der Lage, Kurzsichtigkeit nicht nur bis zu -6 dpt. wie bei der Excimer-Laser-Behandlung (PRK), sondern tatsächlich bis zu -20 dpt. zu korrigieren. Die für die Presse zur Verfügung stehende Literatur belegt dies einwandfrei. Weitsichtigkeit kann derzeit bis +8 dpt. behandelt werden. Die zitierte 12%ige Komplikationsrate mag für die Excimerbehandlung gelten, wurde aber bei LASIK nicht festgestellt.

Verglichen mit der LASIK-Chrurgie wird der lamellierende Hornhautschnitt als wesentlich risikoreicher angesehen. Tatsächlich hat das Augenchirurgie- und Laserzentrum Innsbruck in 2,8 % der Fällen einen ungleichmäßigen Hornhautschnitt beobachtet, wobei aber nach Abheilen eine neuerliche Operation mit zufriedenstellenden Ergebnissen möglich war. Eine Bedrohung der Sehfähigkeit bzw. die Entstehung bleibender Schäden trat in keinem einzigen Fall auf.

Information: Univ-Prof. Dr. Mathias Zirm, Augenchirurgie- und Laserzentrum,
Sanatorium der Kreuzschwestern Rum/Innsbruck. Tel. 0512/234-232, Fax: 0512/264838
oder Tel. 0512/581860, Fax: 0512/581861.

(Ende)
Aussender: Augenzentrum Prof. Zirm GmbH
Ansprechpartner: Univ.Prof. Dr.Mathias Zirm, email: 0512/581860, Tel. zirm@net4you.co.
Website: www.zirm.net
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