pts20050829014 Kultur/Lifestyle, Politik/Recht

Deutsche Jugend 2005: Religion und Politik uncool

Schon mit 14 Jahren auf Porno-Seiten im Internet und wenig Sympathien für den Papst


Hamburg (pts014/29.08.2005/12:30) Freunde, Ehrlichkeit, Gesundheit, Treue und die Eltern, das sind die Werte, Lebensbereiche und Personengruppen, die der deutschen Jugend am wichtigsten sind. Im Gegensatz dazu sind Politik und Religion im Leben der jungen Bundesbürger kaum mehr von Bedeutung. Gerade mal 20 Prozent meinen, dass Politik in ihrem Leben eine wichtige Rolle spielt, bei der Religion sind es nicht einmal 10 Prozent. Im Gegensatz zu Politik und Religion sind die Freunde sogar für über 80 Prozent der Befragten das Zentrum des Lebens.

Dies ergab die neueste Untersuchung des Hamburger Jugendmarktforschungsinstituts tfactory, im Rahmen derer 900 deutsche Jugendliche und junge Erwachsene im Alter zwischen 11 und 29 Jahren befragt wurden. Diese Trendstudie mit dem Namen "TIMESCOUT" wird seit 2001 zweimal jährlich durchgeführt. Die vorliegenden Daten wurden im Sommer 2005 erhoben.

Schlecht schneidet auch der Papst ab, wenn es darum geht, unter Jugendlichen Sympathiepunkte zu sammeln. Bei den 11- bis 14-jährigen sind es ca. 45 Prozent, die ihn weniger sympathisch oder unsympathisch finden. Mit zunehmenden Alter der Probanden verschlechtern sich die Sympathiewerte des Papstes noch weiter. Bei den 25- bis 29-jährigen sind es schon über 70 Prozent, die den Papst kaum oder überhaupt keine Sympathie entgegenbringen. An der Spitze der sympathischen Personen dagegen stehen Harald Schmidt, Stefan Raab und Moritz Bleibtreu. Gegen ihre Ausstrahlung kommt das Charisma des katholischen Papstes nicht an.

Bedenkliche Ergebnisse zeigen jene Fragen, die auf Gefährdungslagen der Jugendlichen im Bereich Internet und Gaming abzielen. Beliebteste Game-Sparte ist weiter das brutale Egoshooter-Genre. Hier gehört vor allem bei den Jungs noch immer Counter-Strike zum beliebtesten Spiel.

Viel dramatischer muten aber die Ergebnisse der Frage nach den jugendgefährdenden Seiten im Internet an, die Minderjährige bereits besucht haben. So haben bereits 60 Prozent der 11- bis 14-jährigen Seiten mit pornographischen Inhalten angesurft, 50 Prozent Seiten, die Glückspielangebote machen und fast 30 Prozent der 11- bis 14-jährigen sind auf Pages gewesen, über die man Drogen beziehen kann. Besonders schlimm: Über 15 Prozent der 11- bis 14-jährigen haben bereits sogenannte Selbstmordforen besucht, also Foren, in denen man sich über Methoden der Selbsttötung austauscht. Studienleiter Bernhard Heinzlmaier von tfactory: "Die Jugend hat nun entgültig ihre Unschuld verloren. Eine Fortsetzung der gängigen Idealisierung der Jugend ist fehl am Platz. Sie unterscheidet sich kaum von der Erwachsenengeneration unserer materialistischen Lifestylegesellschaft. Genauso wie ihre Eltern sind die Jugendlichen konsumorientiert, egobezogen, pragmatisch am eigenen Vorteil orientiert und institutionenskeptisch. Zudem können wir selbst vor den 11- bis 14-jährigen die schlimmsten Facetten und Realitätsausschnitte unserer Welt nicht mehr verbergen. Vor der prinzipiellen Offenheit des Mediums Internet muß der Jugendschutz offensichtlich nun entgültig kapitulieren."

Weitere Informationen:
tfactory Hamburg
Tel.: 040/37503444
E-mail: timescout@tfactory.com
Kontakt: Evelyn Nozsicska, Bernhard Heinzlmaier

(Ende)
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