pte20190116025 Forschung/Entwicklung, Medien/Kommunikation

"Nudging" ist längst keine Universallösung

Erfolg von gezielter Beeinflussung hängt zentral davon ab, wie Entscheidungen gefällt werden


Entscheidung nötig:
Entscheidung nötig: "Nudging" kein Allheilmittel (Foto: pixabay.com, stevepb)

Zürich (pte025/16.01.2019/12:30) Der Erfolg der Beeinflussung menschlichen Verhaltens ohne Anwendung von Geboten, Verboten oder Zwang durch sogenanntes "Nudging", hängt davon ab, wie Entscheidungen gefällt werden, so Forscher der Universität Zürich http://uzh.ch . Das auch als "sanftes Schubsen" bezeichnete Prinzip der Verhaltensökonomie zielt darauf ab, eine Entscheidung ohne Zwang, sondern allein durch die Präsentation einer Situation in eine bestimmte, erwünschte Richtung zu lenken.

Messbarkeit bleibt schwierig

Ob ein "Nudge" dazu führt, dass eine Entscheidung den Bedürfnissen einer Person besser entspricht, ist für die Bewertung der Wirksamkeit von Nudges relevant, sind die Wissenschaftlern überzeugt. "Bevor wir nicht verstanden haben, wie eine Person Entscheidungen trifft, können wir nicht sagen, ob ein Nudge ihre Entscheidung verbessert", relativiert Forscher Nick Netzer den Hype um Nudging. "Denn je nachdem, von welchem Verhaltensmodell wir ausgehen, ist die Wirksamkeit von Nudges überhaupt messbar - oder eben nicht."

Um Nudging als Mittel zur Verbesserung von Entscheidungen bewerten zu können, muss Kenntnis über die wahren Bedürfnisse einer Person bestehen. "Ohne diese Information kann man zwar sehr wohl schubsen, bloß weiß man nicht, welche Richtung im Sinne der geschubsten Person wäre. Unsere Resultate zeigen, dass der Erfolg von Nudging sehr stark davon abhängt, wie man sich den menschlichen Entscheidungsprozess vorstellt", so Netzer. "Solange der aktuelle Wissensstand von Wirtschaftswissenschaften, Psychologie und Neurowissenschaften noch keine einstimmige Bewertung von Nudging ermöglicht, kann die Frage nach dem Sinn oder Unsinn von Nudging auch nicht abschließend beantwortet werden."

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