pte20211124004 Medien/Kommunikation, Kultur/Lifestyle

"Miss America" nimmt Abschied vom TV

Traditionsreicher amerikanischer Wettbewerb geht zum 100. Jubiläum neue Streaming-Wege


Camille Schrier: Die letzte im TV gekrönte
Camille Schrier: Die letzte im TV gekrönte "Miss America" (Foto: Eric Liebowitz/NBC)

Mantua (pte004/24.11.2021/06:10)

Ausgerechnet zum 100. Jubiläum wird der „Miss America"-Wettbewerb dieses Jahr nicht mehr im Fernsehen übertragen. Denn wie The Miss America Organization https://missamerica.org bekannt gegeben hat, geht man dieses Jahr neue Streaming-Wege. Die Veranstaltung wird in den USA auf dem NBCUniversal-Dienst Peacock zu sehen sein und damit erstmals in der Geschichte von Ost- bis Westküste live.

Neues Format für eine neue Zeit

1921 fand in Atlantic City der erste „Miss America" statt. Seit 1954 war der Wettbewerb stets eine große TV-Show, und nun ist mit dem klassischen Fernsehen Schluss. „Wir freuen uns darauf, dieses Jahr mit Peacock in die Streaming-Welt einzusteigen, um unsere 51 herausragenden Persönlichkeiten einem jüngeren, breiteren Publikum vorzustellen und ihre einzigartigen persönlichen Geschichten zu präsentieren, während wir Vorbilder und Community-Leader von morgen aufzubauen", so Shantel Krebs, Interims-Präsidentin der Miss America Organization, gegenüber „Variety".

Der Schritt könnte mit der Tatsache geschuldet sein, dass das TV-Publikum dank diverser Reality-Formate ständig irgendwelche Lebensgeschichten vorgesetzt bekommt. „Der Promi-Bereich is viel überfüllter geworden", meint die Journalistin Amy Argetsinger, Autorin des Buchs "There She Was: The Secret History of Miss America", gegenüber „Variety". Zudem passt TV nicht recht zur Idee, Vorbilder für junge Frauen zu präsentieren. Die Teilnehmerinnen sind 18 bis 26 Jahre alt, Gleichaltrige sind über moderne digitale Kanäle wohl eher zu erreichen als über das altbackene Fernsehen. Landesweit live statt an der Westküste zeitverzögert: Das entspricht jedenfalls besser jungen Erwartungen.

Wechselhafte Geschichte  

Das Ende der TV-Tradition eines Wettbewerbs, der zu seinen besten Zeiten ein Fernsehereignis ähnlicher Bedeutung wie die Oscars oder die Super Bowl war, hat sich freilich schon länger abgezeichnet. 2005 lies der langjährige Partner ABC Miss America aufgrund historisch schlechter Einschaltquoten fallen. Dabei waren die damals knapp zehn Mio. Seher noch ein Vielfaches jener 3,6 Mio. Zuschauer, die es bei der bislang letzten Show Ende 2019 auf NBC gab. Eine Neuorientierung statt einem Rückkehr ins TV scheint nach dem pandemiebedingten Ausfall 2020 den Versuch wert.

Die Miss America Competition verändert sich damit auf der Suche nach einer modernen Identität jedenfalls weiter. Immerhin hieß diese ursprünglich Miss America Pageant und war eine Schönheitskonkurrenz, bei der gute Figur im Badeanzug ein Schlüsselkriterium war. Dagegen gab es schon in den 1960ern die ersten Proteste, mit den Jahren wuchs die Kritik daran nur. Doch erst nach einem Sexismus-Skandal um den damaligen CEO im Jahr 2017 hat eine neue Führung 2018 entschieden, dass es bei Miss America nicht mehr ums Aussehen gehen soll.

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