pte20211019023 Produkte/Innovationen, Forschung/Entwicklung

"K.U.R.T." schont Gelenke von Rollstuhlfahrern

TU-Wien-Wissenschaftler und Schüler realisieren einen innovativen kurbelbasierenden Antrieb


Entwurf (links) und
Entwurf (links) und "K.U.R.T."-Prototyp des neuen Rollstuhls (Foto: tuwien.at)

Wien/Mödling (pte023/19.10.2021/12:30)

Menschen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, leiden oft an chronischen Schmerzen in Schultern und Handgelenken auf Grund der Antriebstechnik. Sie drehen ruckartig am Rad, um voranzukommen, oder bewegen zwei Hebel ebenso ruckartig nach vorn und zurück. Um Abhilfe zu schaffen entwickelten Professorin Margit Gföhler vom Institut für Konstruktionswissenschaften und Produktentwicklung der Technischen Universität Wien https://www.tuwien.at und ihre Mitarbeiter einen Rollstuhl mit einem „kurbelbasierenden Rollstuhlantrieb", kurz K.U.R.T. genannt. Die rotierende Bewegung der Arme schont die Gelenke und reduziert die Kraft, die zur Fortbewegung nötig ist.

[b]Die Idee stammt von einem Schülerteam[/b]

Um den tatsächlichen Anforderungen gerecht zu werden, befragten die Forscher Rollstuhlfahrer zu ihrem Nutzungsverhalten sowie Verbesserungsmöglichkeiten und Wünschen. Den innovativen Rollstuhl stellten Forschende und ein Schülerteam, das in einem Wettbewerb die Idee des gelenkschonenden Rollstuhls eingebracht hatten, jetzt in den Räumlichkeiten der TU Wien vor und luden zu einer Probefahrt ein.

[b]Bewegung wird gleichmäßiger[/b]

Rund ein Prozent der Bevölkerung ist auf einen Rollstuhl angewiesen. 90 Prozent der Nutzer treiben ihn manuell an, was zu Verschleißerscheinungen in Schulter- und Handgelenken führt. „Erhöhte Belastungen der Muskel-Skelettstrukturen sowie extreme Gelenksauslenkungen resultieren häufig in Verletzungen und Schmerzen, vor allem in den Schulter- und Handgelenken.," beschreibt Gföhler das Problem. Der Kurbelantrieb ermögliche gleichmäßigere Bewegungsabläufe und erhöhe den Wirkungsgrad – beim bisher üblichen Antrieb per Greifring liegt dieser gerade einmal bei zehn Prozent.

[b]Nachrüsten vorhandener Rollstühle ist möglich[/b]

Innerhalb von 60 Tagen entwickelten sechs Schülerteams von Höheren Technischen Lehranstalten (HTL) zunächst gelenkschonende Rollstuhlantriebe. Auf der Basis des besten Konzepts, einem Entwurf der HTL Mödling https://htl.moedling.at/home/, baute das Team um Gföhler dann einen Prototyp, der die Anforderungen der Schüler erfüllte. K.U.R.T. sollte ein Rollstuhl sein, der dem Nutzer ein maximales Maß an Kontrolle und Flexibilität bei möglichst einfacher Handhabung bietet. Dies ist gelungen, weil der Handkurbelantrieb schwenkbar ist, damit das Ein- und Aussteigen problemlos möglich ist. Außerdem kann der Antriebsmechanismus bei vorhandenen Rollstühlen nachgerüstet werden. Der Greifring bleibt erhalten, damit die Rollstuhlfahrer beispielsweise Bordsteinkanten überwinden können.



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