pte20200519042 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

"Flexible" DNA neutralisiert Furcht nach Trauma

Veränderung der Struktur hat Einfluss auf "Fear Extinction" - Verarbeitung von Erinnerungen


DNA: Flexibilität neutralisiert Traumata (Foto: pixabay.com, geralt)
DNA: Flexibilität neutralisiert Traumata (Foto: pixabay.com, geralt)

Brisbane (pte042/19.05.2020/13:30) Die Flexibilität der menschlichen DNA erlaubt es dem Gehirn, den mentalen Effekt von furchteinflößenden Erinnerungen zu neutralisieren. Bestimmte Enzyme können die Form der DNA beeinflussen und so potenziell bei der Verarbeitung traumatischer Erlebnisse helfen. Das ergibt eine Studie der University of Queensland http://uq.edu.au .

"Einfluss auf "Fear Extinction"

"Furcht-Erinnerungen müssen plastisch sein. Sie können für das Überleben sehr nützlich sein, aber auch die mentale Funktion von Menschen stören", sagt Studienleiter Paul Marshall. Ihm zufolge hat die Form der DNA einen Einfluss auf das Phänomen der "Fear Extinction" ("Furchtauslöschung"). Dabei handelt es sich um einen Prozess, bei dem das Gehirn den furchteinflößenden Effekt einer traumatischen Erinnerung mit einem Vergleich zu einer ähnlichen, jedoch nicht traumatischen Erinnerung neutralisiert.

Die Forscher haben einen Vergleich zwischen zwei Windungen der DNA als Basis für die Studie verwendet. Sehr bekannt ist die B-DNA, die als rechtsgängige Doppelhelix angeordnet ist. Mit furchtsamen Erinnerungen verbunden ist dagegen die linksgängige Z-DNA. Letztere Variante ist seltener, taucht aber meist bei genetischer Aktivität auf. Sie ist mit Erinnerung verbunden, außerdem auch mit bestimmten schweren Erkrankungen wie Krebs oder Alzheimer.

"Flexible Erinnerung"

Um den Einfluss der Z-DNA auf die Fear Extinction zu analysieren, haben die Forscher ein Experiment mit Mäusen durchgeführt. Sie blockierten in deren Gehirnen das für das Enzym ADAR1 zuständige Gen. ADAR1 ist unter Experten bekannt dafür, sich an Z-DNA zu heften und in der Lage zu sein, sie wieder in B-DNA umzuwandeln.

Im Experiment zeigte sich, dass die Mäuse zwar immer Furcht-Erinnerungen formen konnten, jedoch nicht mehr ihre neutralisierenden Gegenstücke. Dadurch ist die Fear Extinction nicht mehr möglich. Das Team geht davon aus, dass die menschliche DNA ähnlich beschaffen ist. "Je leichter wir zwischen DNA-Strukturen wechseln können, desto flexibler ist die Erinnerung", so Marshall. Dieses Phänomen sei äußerst wichtig für die Vermeidung von Erkrankungen wie der Posttraumatischen Belastungsstörung oder Phobien.

(Ende)
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