pts20070906034 Kultur/Lifestyle, Medien/Kommunikation

Fühmann-Briefe als zweisprachiges Buch vorgestellt

Dokumente gemeinsamer literarischer Arbeit von Fühmann und Kárpáti


Leipzig (pts034/06.09.2007/13:00) Ein bilinguales Werk gab der Engelsdorfer Verlag Leipzig gemeinsam mit dem Argumentum Verlag in Budapest heraus. Es sind die Briefe, die der deutsche Dichter und Nachdichter Franz Fühmann seinem ungarischen Kollegen Paul Kárpáti in den Jahren 1961 bis 1984 zukommen ließ. Der vorliegende Briefband dokumentiert die intensive Auseinandersetzung der beiden Männer in Sachen Übertragung, wobei sprachliche, kulturelle und ästhetische Probleme bei den Textübertragungen aus dem Ungarischen ins Deutsche neben dem kontextuellen Bezug der eigentlichen Übersetzung eine gewichtige Rolle spielen.
Die Verleger Dr. József Láng (Budapest) und Tino Hemmann (Leipzig) stellten in Anwesenheit Kárpátis das Werk am dritten September erstmalig in Berlin vor. Aufmerksam lauschten die literarisch interessierten Besucher den Worten Paul Kárpátis, der einige bisher unbekannte Episoden der gemeinsamen Arbeit mit Franz Fühmann aufklärte.
Zwei weitere Veranstaltungen dieser Art sind am 15.11.2007 im Literaturforum im Brecht-Haus (Berlin, Chausseestr. 125) und am 7.12.2007 im Berggut Holzhausen (Leipzig, Zuckelhausener Ring 17) geplant.

Es war vor allem die Begegnung mit Gábor Hajnal (1912-1987) im Jahr 1957, die Fühmann veranlasste, sich intensiv mit der ungarischen Literatur zu befassen. Bereits in jenem Jahr publizierte der Dichter, Publizist, Übersetzer und Herausgeber Hajnal zwei Gedichte Fühmanns in seiner Übertragung in Nagyvilág, womit der Beginn einer Freundschaft gegeben war, die bis zum Tode Fühmanns (1984) dauern sollte. Durch Hajnal erfolgte der Eintritt Fühmanns in die Welt der ungarischen Dichtung, deren ausgesprochen reichhaltige Ernte sich in Übertragungen Franz Fühmanns von Ady (1965), Radnóti (1967), Füst (1974), Hajnal (1978) Vörösmarty (1982), Kalász (1984) und Nemes Nagy (postum 1986) erzeigt. Der Übersetzer, Publizist und Mentor der ungarischen Literatur in Deutschland, Paul Kárpáti (Jahrgang 1933), begleitete Fühmanns Weg seit 1961 als Interlinearübersetzer für die Vorlagen zu den von Fühmann verantworteten Nachdichtungen, darüber hinaus als Berater in Fragen ungarischer Poetik. Ausgestattet mit einem überaus reichhaltigen Kontextwissen, war er, neben Hajnal, der eigentliche Ansprechpartner Fühmanns in Fragen zur ungarischen Dichtung und Kultur.

Franz Fühmann, Paul Kárpáti: "Briefe aus der Werkstatt des Nachdichters"
Engelsdorfer Verlag, Argumentum Verlag
ISBN (D) 978-3-86703-385-5 (Ungarn: ISBN 978-963-446-441-9)
Festeinband mit Schutzumschlag, 212 Seiten, 16 x 24 cm, (D) 16,00 Euro

Zur Person:
PAUL KÁRPÁTI, Diplomphilologe, Übersetzer; geboren am 20. März 1933 im südungarischen Györköny (deutsch: Jerking); 1947 in die Sowjetische Besatzungszone verbracht, Abitur im sächsischen Pirna, Studium in Leipzig und Berlin, ab 1961 bis zur Pensionierung 1997 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Humboldt-Universität zu Berlin. Übersetzer und Herausgeber ungarischer Belletristik in deutscher Sprache, vornehmlich Lyrik, u.a. der Anthologien "Moderne Lyrik aus Ungarn", 1982; "Ungarische Lyrik des 20. Jahrhunderts", 1987: "Anderntags - neue Lyrik aus Ungarn", 1996. Als Interlinearübersetzer und Redakteur in Zusammenarbeit mit deutschsprachigen Dichtern (außer mit Franz Fühmann u.a. mit Annemarie Bostroem, Günther Deicke, Uwe Grüning, Bernd Jentzsch, Heinz Kahlau, Uwe Kolbe, Günter Kunert, Reiner Kunze, Kito Lorenc, Richard Pietraß, Brigitte Struzyk) Herausgeber von rund zwanzig Auswahlbänden aus einzelnen Lebenswerken.

(Ende)
Aussender: Engelsdorfer Verlag
Ansprechpartner: Tino Hemmann
Tel.: 0341 / 27 11 87 - 0
E-Mail: tino.hemmann@engelsdorfer-verlag.de
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