pts20030725001 Kultur/Lifestyle, Medien/Kommunikation

77. Todestag der russischen Komponistin Ella Adaïewsky

Musikwissenschaftlerin erforschte Leben und Werk der außergewöhnlichen Künstlerin


Köln (pts001/25.07.2003/08:00) Am 29. Juli 2003 jährt sich zum 77. Mal der Todestag der russischen Pianistin, Komponistin und Musikwissenschaftlerin Ella Adaïewsky (1846-1926) ( http://www.adaiewsky.de ). Welche Schwierigkeiten es bereitete, sich im 19. Jahrhundert als Komponistin zu behaupten, schildert die in diesem Semester bei der Universität zu Köln eingereichte Dissertation der Kölner Musikwissenschaftlerin Renate Hüsken ( http://www.renate-huesken.de ). Der berühmte Dirigent Hans von Bülow etwa, der im November 1885 in Sankt Petersburg zehn Konzerte leitete, weigerte sich, Ella Adaïewskys Kompositionen zu begutachten und wies die junge Kollegin bei ihrem Antrittsbesuch barsch zurück: "Erlauben Sie mir zu sagen dass Pianistinnen mir schon recht zuwider sind - aber Componistinnen noch viel mehr!" Mit Hilfe des bisher ungesichteten und unveröffentlichten Nachlasses der Komponistin hat Renate Hüsken nun Ella Adaïewskys Leben nachgezeichnet und ein (nahezu) vollständiges Verzeichnis ihrer Kompositionen und Schriften erstellen können.

Ella Adaïewsky wurde 1846 in Sankt Petersburg geboren. Sie war Schülerin von Adolph Henselt, bereiste als Klaviervirtuosin in ihrer Jugend Russland und Westeuropa und konzertierte in den Salons der vornehmen Sankt Petersburger Gesellschaft sowie am Hofe Zar Alexanders II. Nach dem weiterführenden Studium am Sankt Petersburger Konservatorium (u.a. bei Anton Rubinstein) gab sie gegen Ende der 1860er Jahre das Konzertieren allmählich auf und widmete sich ganz der Komposition. Ella Adaïewsky komponierte zwei Opern, Chöre für die russisch-orthodoxe Kirche, Kammermusikwerke und zahlreiche Lieder. Ein Großteil ihrer Werke (mit Ausnahme der Opern) wurde zu ihren Lebzeiten in Sankt Petersburg, Paris, Wien und anderen europäischen Großstädten aufgeführt. Von 1882 an lebte Adaïewsky fast 30 Jahre lang als Komponistin und Musikwissenschaftlerin in Venedig. Ihre musikwissenschaftlichen Arbeiten wurden überwiegend in italienischen, französischen und deutschen Fachzeitschriften publiziert. Die letzten Lebensjahre verbrachte die Musikerin als Gast der Königin Elisabeth von Rumänien ("Carmen Sylva") in deren Schloss Segenhaus in der Nähe von Neuwied am Rhein. Ella Adaïewsky starb 1926 in Bonn und ist auf dem Bonner Alten Friedhof begraben.

(Ende)
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E-Mail: renate.huesken@gmx.de
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