pte20240306002 Politik/Recht, Medizin/Wellness

Dark Web quillt von gefälschten Drogen über

Jede dritte Lieferung enthält laut neuer Untersuchung der RMIT University falsche Substanzen


Drogenkonsumentin: oft nicht ausgewiesene Substanzen enthalten (Foto: Victoria, pixabay.com)
Drogenkonsumentin: oft nicht ausgewiesene Substanzen enthalten (Foto: Victoria, pixabay.com)

Melbourne/Vancouver (pte002/06.03.2024/06:05)

Mehr als ein Drittel der illegalen Drogen, die im Dark Web verkauft werden, enthalten nicht die Substanzen, mit denen sie beworben werden. Manchmal fehlen sie ganz, sind mit anderen Mitteln verschnitten oder enthalten sogar Substanzen, die noch gefährlicher sind als die, die angeblich enthalten sind. Das haben Forscher der RMIT University herausgefunden.

Nur 65 Prozent Geliefertes okay

Im Rahmen der vom RMIT geleiteten Studie haben die Forscher zusammen mit zwei weiteren australischen Hochschulen und der kanadischen Testeinrichtung Get Your Drugs Tested in Vancouver 103 illegale Drogenproben analysiert, die sie über das inzwischen aufgelösten Dark-Web-Forum "Test4Pay" beschafft hatten. 65 Prozent der Proben enthielten nur die beworbene Substanz, 14 Prozent eine Mischung aus der beworbenen Substanz und anderen psychoaktiven oder potenziell schädlichen Chemikalien. 21 Prozent der Proben enthielten keine der beworbenen Substanzen.

Bei Produkten, die als "Ketamin", "2C-B" und "Alprazolam" verkauft wurden, war die Wahrscheinlichkeit am größten, dass sie vollständig durch andere Substanzen oder neue synthetische Drogen ersetzt worden waren, was das Risiko unerwünschter Nebenwirkungen, einer möglichen Überdosierung und des Todes erhöht. Von den 19 getesteten Kokainproben waren nur vier reines Kokain, während 13 auch andere Substanzen und zwei gar kein Kokain enthielten.

Bewertungsmöglichkeit hilft kaum

Die Ergebnisse sind laut der RMIT-Sozialwissenschaftlerin Monica Barratt besorgniserregend: "Kryptomärkte ermöglichen es anonymen Käufern zwar, ihre Einkäufe zu bewerten, was theoretisch bedeutet, dass Verkäufer von minderwertigen Produkten eher schlechte Bewertungen erhalten und Verkäufer belohnt werden, die bessere Produkte verkaufen. Unsere Ergebnisse zeigen, dass verbotene Drogen, die auf Kryptomärkten gekauft werden, trotzdem noch verfälscht werden."

Laut der 2023 durchgeführten Erhebung des National Ecstasy and Related Drugs Reporting System ist die Zahl der Drogenkäufer im Dark Web leicht zurückgegangen, während mehr Menschen auf Messaging- und Social-Media-Apps zurückgreifen, um Drogen zu beschaffen. Hier gebe es allerdings keine Möglichkeit, die Qualität zu bewerten, klagt Barratt und fordert schärfere Kontrollen.

(Ende)
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