pte20200415003 Bildung/Karriere, Politik/Recht

Einkommen: Ungleichheit zwischen Jobs steigt

Zunehmendes Outsourcing in einkommensstarken Ländern bleibt ein wesentlicher Faktor


Harte Arbeit: dank Outsourcing noch mieser bezahlt (Foto: rgwarpd, pixabay.com)
Harte Arbeit: dank Outsourcing noch mieser bezahlt (Foto: rgwarpd, pixabay.com)

Amherst (pte003/15.04.2020/06:10) Die Ungleichheit zwischen Arbeitsplätzen trägt in vielen einkommensstarken Ländern wie Deutschland immer stärker zur Einkommensungleichheit bei. Das hat eine Studie eines internationalen Forscher-Teams unter Führung der University of Massachusetts Amherst http://umass.edu ergeben. Faktoren dafür, warum dieser Trend in zwölf der 14 erfassten Länder zu beobachten ist, ist demnach das zunehmende Outsourcing durch Unternehmen mit großer Marktmacht wie Apple, Amazon, McDonalds oder Nike.

Niedriglohn-Outsourcing

Das Team aus 27 Forschern hat Verwaltungsdaten aus einem Zeitraum von rund 25 Jahren analysiert, um den Beitrag der Ungleichheit zwischen Arbeitsplätzen zur Einkommensungleichheit in 14 relativ einkommensstarken Ländern zu erfassen. Einzig in Kanada und Ungarn ist dieser demnach nicht gestiegen, unter anderem in Deutschland und den Niederlanden hingegen deutlich. Dazu kommt es, wenn Unternehmen mit großer Marktmacht Produktion und Dienstleitungen verstärkt an Zeitarbeitsfirmen, Subunternehmer, Franchisenehmer die globale Wertschöpfungskette und andere Unternehmen mit geringen Löhnen auslagern.

Was das letztlich bedeutet, steht aktuell im Rampenlicht. "Die extreme Anfälligkeit von Niedriglohnarbeitern während der COVID-19-Pandemie in den USA hängt mit diesem Trend zusammen, dass größere Unternehmen das Risiko und Niedriglohnarbeit an schwächere Unternehmen auslagern", erklärt Studien-Erstautor Donald Tomaskovic-Devey. Auch in Deutschland geraten in der Krise gerade Zeitarbeiter schnell unter Druck. Der Trend besteht dabei nicht nur in der Privatwirtschaft. In acht Ländern ist auch die Ungleichheit zwischen Arbeitsplätzen im öffentlichen Sektor gestiegen.

Arbeitnehmer wieder stärken

Den Forschern zufolge hängen die Trends klar mit dem Rückgang von Arbeitsmarktinstitutionen zusammen, die in manchen Ländern die Tarifverhandlungsmacht von Arbeitnehmern geschützt hatten. Eben solche Institutionen gelte es wieder oder endlich zu stärken, um auch im geringqualifizierten Niedriglohnsegment mehr Einkommens- und Jobsicherheit zu schaffen. Eben dafür spricht auch der internationale Vergleich. "Die USA haben von allen 14 untersuchten Ländern den schwächsten Schutz am Arbeitsmark und das höchste Maß an Ungleichheit", betont Tomaskovic-Devey.

(Ende)
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