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Flirten mit Kollegen hilft gegen den Stress

Null-Toleranz-Richtlinien gegen Belästigung sind laut Wissenschaftlern jedoch eher überzogen


Weihnachts-Flirt: Das kann durchaus positiv wirken (Foto: Vitabello/pixabay.com)
Weihnachts-Flirt: Das kann durchaus positiv wirken (Foto: Vitabello/pixabay.com)

Pullman (pte002/18.12.2019/06:05) Ein wenig Flirten unter Kollegen kann helfen, Stress zu mindern. Das hat eine Studie unter Leitung der Washington State University http://wsu.edu ergeben. Nicht alles, wo ein sexueller Unterton mitschwingt, ist demnach gleich Belästigung, sondern womöglich Teil eines ganz normalen Sozialverhaltens. Die Forscher stellen daher infrage, ob gerade moderne Null-Toleranz-Richtlinien nicht eigentlich über das Zeil schießen - betonen aber auch, dass sich speziell Vorgesetzte eher zurückhalten sollten.

Flirten ist nicht gleich Belästigung

In der Studie hat sich das amerikanisch-kanadisch-niederländische Team mit relativ harmlosen sexuellen Anklängen im Sozialverhalten am Arbeitsplatz, wie eben dem Flirten, befasst. Dazu wurden Arbeitnehmer in den USA, Kanada und auf den Philippinen befragt. Eben das Flirten scheint demnach im Allgemeinen eher gutartig, so Studienleiterin Leah Sheppard. "Selbst wenn Studienteilnehmer das Verhalten nicht mochten, hat es nicht die Grenze zu sexueller Belästigung überschritten", erklärt sie. Denn es führt nicht zu mehr Stress, was für Belästigung absolut typisch wäre.

"Wir haben festgestellt, dass Flirten, wenn es gefällt, Vorteile haben kann: Die Leute fühlen sich besser, was sie vor Stressoren schützen kann", so Sheppard. Eine Teilbefragung zeigte insbesondere, dass bei Personen, die mit Ungerechtigkeit am Arbeitsplatz konfrontiert sind, das Flirten den Stress abzubauen und gegen Schlaflosigkeit zu helfen scheint. Die meisten Arbeitnehmer sind der Studie zufolge dem Flirten gegenüber auch eher positiv eingestellt. Das hebt es auch positiv von leicht schlüpfrigen Witzen ab, zu denen eine eher neutrale Einstellung vorherrscht.

Unter Kollegen ja, Manager nein

Dementsprechend sehen die Forscher zunehmend verbreitete, extrem strenge Unternehmensrichtlinien, die Belästigung verhindern sollen, etwas kritisch. "Null-Toleranz-Regeln können Unbehagen bedeuten, etwa bei ziemlich natürlich vorkommendem Verhalten in etablierten Freundschaften", erklärt Sheppard. Allerdings sollten Manager solches Verhalten auch nicht fördern und sich selbst mit dem Flirten eher zurückhalten. Denn der Studie zufolge schätzen Arbeitnehmer dies deutlich weniger, wenn es von Vorgesetzten kommt. "Sobald es ein Machtungleichgewicht gibt, riskiert man in den Bereich dessen abzugleiten, was als sexuelle Belästigung empfunden wird", warnt daher die Studienleiterin.

(Ende)
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