pte20180828004 Unternehmen/Wirtschaft, Handel/Dienstleistungen

Faule Kredite erschüttern Indiens Wirtschaft

Vielen Unternehmen droht die Insolvenz - Problempapiere im Wert von 4,3 Mrd. Euro im Umlauf


Straße in Neu-Delhi: Faule Kredite sind eine Zeitbombe (Foto: doozi/pixelio.de)
Straße in Neu-Delhi: Faule Kredite sind eine Zeitbombe (Foto: doozi/pixelio.de)

Neu-Delhi (pte004/28.08.2018/06:15) In Indien bahnt sich der Konkurs dutzender Unternehmen an. Schuld daran ist eine Frist zur Sanierung von faulen Krediten in Höhe von umgerechnet rund 4,3 Mrd. Euro, die die Indische Notenbank (RBI) http://rbi.org.in gesetzt hat. Sie war im Februar zusammen mit neuen Insolvenzregeln verkündet worden. 180 Tage blieben da noch übrig, um die Forderung der Notenbank zu erfüllen. Am 3. September läuft sie aus.

Bankensystem wird bereinigt

Indiens Banken sitzen auf den weltweit zweitmeisten faulen Krediten. Die RBI hat bereits 40 große Schuldner aufgefordert, sich frisches Geld zu besorgen. Im Mai verzeichnete die RBI den ersten Erfolg, als Tata Steel die insolvente Bushan Steel kaufte. Die Gläubiger erhielten daraufhin umgerechnet 4,2 Mrd. Euro.

"Es gibt keinen Zweifel, dass die Fristsetzung das Bankensystem bereinigen wird", sagt Prabal Banerjee, Finanzchef der Bajaj Group, einem der größten Mischkonzerne in Mumbai, gegenüber der "Times of India". Es werde schwere Auswirkungen auf die Wirtschaft haben, wenn es nicht gelinge, Finanzierer zu finden. Das würde viele Unternehmen in den Konkurs treiben. "Es ist ganz wichtig, dass die Behörden die richtigen Käufer für strauchelnde Unternehmen finden", so Banerjee.

Hoher Anteil an faulen Krediten

Indien gehört zu den weltweit zehn Staaten mit dem höchsten Anteil an faulen Krediten. Im März 2019 könnten es 12,2 Prozent sein. 2018 sind es 11,6 Prozent. Nur Italien mit einem Satz von 14,4 Prozent liegt noch vor Indien, so der Internationale Währungsfonds. Nach der Fristsetzung der RBI seien 70 große Unternehmen in Gefahr, in die Insolvenz zu taumeln, sagen die Analysten Ashich Gupta und Kush Shah, die für die Credit Suisse Group in Mumbai tätig sind.

Finanzinsider beziffern die Zahl der gefährdeten Energieversorgungsunternehmen auf mehr als 35, die der übrigen strauchelnden Firmen auf mehr als 40. Im Energiebereich erwarten sie in den nächsten Wochen einige Lösungen. Arijit Basu von der State Bank of India geht sogar davon aus, dass sieben bis acht Energieprojekte im Wert von umgerechnet zwei Mrd. Euro umfinanziert werden müssen.

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Wolfgang Kempkens
Tel.: +43-1-81140-300
E-Mail: kempkens@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|