pte20140409016 Medizin/Wellness, Kultur/Lifestyle

Essstörungen bei jungen Männern oft übersehen

Probleme gelten als "Frauenkrankheiten" - Früherkennung bedeutsam


Gewichtskontrolle: immer mehr Männer betroffen (Foto: pixelio.de, dreimirk30)
Gewichtskontrolle: immer mehr Männer betroffen (Foto: pixelio.de, dreimirk30)

Oxford/ Glasgow (pte016/09.04.2014/10:00) Junge Männer mit Essstörungen bekommen nicht die Hilfe und Unterstützung, die sie brauchen. Verantwortlich dafür ist laut einer Analyse der University of Oxford http://ox.ac.uk und Glasgow http://gla.ac.uk , dass diese Krankheiten als "Frauenkrankheiten" wahrgenommen werden.

Männer werden bei Anorexie und anderen Essstörungen zu selten diagnostiziert und entsprechend behandelt - und das, obwohl sie ein Viertel der Erkrankten ausmachen. Entscheidend für das Erkennen der Erkrankungen sind laut einem Bericht des Fachmagazins BMJ Open http://bmjopen.bmj.com medizinisches Fachpersonal, Ärzte und Lehrer.

Diagnose bei Männern

Die Forscherinnen Ulla Raisanen und Kate Hunt interviewten 39 junge Menschen zwischen 16 und 25 Jahren über ihre Erfahrungen mit der Diagnose, Behandlung und der Unterstützung bei Essstörungen. Zehn der Teilnehmer waren Männer. Sie gehen davon aus, dass Essstörungen bei jungen Männern zu selten diagnostiziert, behandelt und auch zu wenig erforscht werden.

Verantwortlich dafür ist zum Teil, dass sich die Betroffenen der Symptome selbst nicht bewusst sind. Das gelte auch dann, wenn sie tagelang nichts essen oder zwanghaft Kalorien zählen. "Männer scheinen vor allem Probleme damit zu haben zu erkennen, dass sie unter einer Essstörung leiden. Verantwortlich dafür ist, dass allgemein angenommen wird, dass Essstörungen allein oder vor allem ein Problem von Frauen sind", so die Expertinnen.

Oft falsches Idealbild

Einer der Teilnehmer gab an, dass er glaubte, dass nur fragile Mädchen von Essstörungen betroffen seien. Ein anderer meinte, Essstörungen seien etwas, das Mädchen bekämen. Einem anderen wurde von seinem Arzt geraten, sich wie ein Mann zu verhalten. Wieder andere führten an, dass sie lange auf die Überweisung an einen Facharzt warten mussten und es immer wieder zu falschen Diagnosen kam.

"Die Männer brauchen auch erst einmal den Mut, mit jemandem zu sprechen und sich medizinische Hilfe zu holen", betont Raisanen. Laut Leanne Thorndyke von der Hilfsorganisation Beat http://b-eat.co.uk geraten immer mehr Menschen wegen ihres Körperbildes unter Druck. Und dazu gehörten offensichtlich auch die Männer.

Bilder von männlichen Stars und Models in Zeitschriften erhöhten den Druck, einen perfekten Körper haben zu sollen. Jungen und Männer wollen daher mehr Gewicht haben und mehr Muskeln. Die Menschen werden laut der Expertin jeden Tag von allen Seiten mit Bildern konfrontiert. Das habe es so vor einigen Jahren nicht gegeben. Diese Bilder könnten negative Auswirkungen auf manchen Menschen haben.

(Ende)
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