pte20131125004 Medien/Kommunikation, Kultur/Lifestyle

Mobbing-Attacken in Medienbranche trauriger Alltag

Analyse belegt: Alle britischen Lokaljournalisten fühlen sich schikaniert


Mobbing: Oft sind es auch die Kollegen (Foto: pixelio.de/Stephanie Hofschlaeger)
Mobbing: Oft sind es auch die Kollegen (Foto: pixelio.de/Stephanie Hofschlaeger)

London (pte004/25.11.2013/06:15) In der Medien- und Unterhaltungsbranche gibt es deutlich mehr Mobbing als in anderen Berufsfeldern. Das ist das Ergebnis einer britischen Umfrage unter 4.000 Journalisten, Schauspielern, Autoren und anderen Beschäftigten im Kreativsektor. 56 Prozent der Befragten haben angegeben, schon einmal gemobbt, schikaniert oder diskriminiert worden zu sein. Bei Mitarbeitern lokaler Zeitungen waren es sogar 100 Prozent. 4,6 Prozent erfuhren Diskriminierung aufgrund ihrer Religion, die meisten davon Christen.

Kultur des Schweigens

Der britische Medien-Gewerkschaftsverband, die Federation of Entertainment Unions, hatte die Studie in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse stehen in starkem Kontrast zu Umfragen in anderen Branchen wie dem Gesundheitssektor oder den Lehrerberufen, in denen nur 20 bis 25 Prozent der Befragten von Mobbing berichten. Nur jeder dritte Betroffene meldet die Vorkommnisse, es existiert eine Kultur des Schweigens.

Ein Grund für die Probleme wird darin gesehen, dass viele Beschäftigte in der Medienbranche als freie Mitarbeiter tätig sind oder nur kurzfristige Verträge haben. Beschwerden werden zudem aus Angst, keine Aufträge mehr zu bekommen, unterlassen. "Du musst dir deine Sporen verdienen, alles andere wird als Schwäche ausgelegt", so ein Befragter. Zudem herrscht die Befürchtung vor, dass jeder einfach austauschbar ist.

Kollegen als Übeltäter

Obwohl Mobbing in den meisten Fällen von Vorgesetzten ausgeht, hat rund die Hälfte der Befragten Kollegen als Übeltäter angegeben. "Außerordentlich hoch" war zudem die Zahl der Berichte über Probleme in der Zeitungsbranche. "Alle Befragten, die in Lokalzeitungen arbeiten, erlitten Mobbing, Schikane oder Diskriminierung", heißt es im Report. Für überregionale Blätter lag die Zahl der Betroffenen bei ebenfalls hohen 70 Prozent.

4,6 Prozent gehen davon aus, dass der eigene Glaube oder die Religion Auslöser des Mobbing gewesen ist, das in 96,5 Prozent der Fälle von einem Kollegen ausgegangen war. Der Großteil dieser Diskriminierungsopfer sind laut der Erhebung Christen. Mitarbeiter in Theatern berichten, dass "der christliche Glaube dort zu bösartigem Mobbing und Ausgrenzung führte".

Beförderung für Sex

Michelle Stanistreet von der britischen Journalistengewerkschaft NUJ http://nuj.org.uk zeigt sich erschüttert: "Ich habe Berichte von Mitarbeitern gehört, die sagten: Redakteure setzten mehrere Reporter auf dieselbe Story an, jeder hatte Angst, einen falschen Schritt zu tun. Leute wurden unter Druck gesetzt. Reporter wurden dazu ermutigt, sich gegenseitig auszustechen. Weiblichen Journalisten wurde eine Beförderung versprochen, wenn sie im Gegenzug mit dem Chef Sex haben."

(Ende)
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