pte20120806011 Unternehmen/Wirtschaft, Handel/Dienstleistungen

NYSE Euronext plant neue Börse für Europas KMUs

Schwindendes Anlegerinteresse und Freihandel zwingen zum Handeln


Wall Street: Anlegerinteresse geht zurück (Foto: pixelio.de, Claus-P. Schulz)
Wall Street: Anlegerinteresse geht zurück (Foto: pixelio.de, Claus-P. Schulz)

London/Frankfurt am Main (pte011/06.08.2012/12:15) Der transatlantische Börsenbetreiber NYSE Euronext http://nyse.com plant eine neue europäische Handelsplattform für Klein- und Mittelständische Unternehmen. Diese entstehende Börse soll im Gegensatz zu den großen Häusern in New York, Frankfurt, Tokio und Co auf die Bedürfnisse und Probleme kleinerer Firmen abgestimmt sein. Dies geht aus einem Bericht der Financial Times hervor. Mit diesem Schritt antwortet NYSE Euronext auf die gegenwärtig relativ niedrigen Handelsaktivitäten und die daraus resultierenden rückläufigen Umsatz- und Gewinnzahlen.

Aufbau schwierig

"NYSE Euronext versucht dadurch eine Nische zu besetzen. Ob dies allerdings fruchtet, ist ungewiss. Unter den gegenwärtigen Rahmenbedingungen gestaltet sich der Aufbau neuer Geschäftszweige generell schwierig. Langfristiges Denken und eine zukunftsfähige Perspektive sind unerlässlich", sagt Ingo Kreisinger, Leiter Aktienhandel Frankfurt bei der Baader Bank http://baaderbank.de , im Gespräch mit pressetext.

Der Börsenbetreiber will bei dem geplanten Handelsplatz den computergestützten Hochfrequenzhandel verhindern, damit es bei kleinen Werten nicht zu unverhältnismäßig großen Kursschwankungen kommt. Angesichts verschärfter Kreditvergaben soll es kleineren Unternehmen somit ermöglicht werden, durch das Platzieren von Aktien und Anleihen leichter an Kapital zu gelangen. Um dem Projekt zu Beginn den nötigen Schwung zu verleihen, hat NYSE vor, gleich sämtliche bei ihr notierten Unternehmen mit einem Marktwert von unter einer Mrd. Euro auf den neuen Finanzplatz zu übertragen.

Einsparungen unvermeidbar

Etliche Börsenbetreiber kämpfen derzeit mit den selben Problemen. "Angesichts der momentan hohen Volatilitäten sind viele Privatanleger verschreckt. Zudem verschieben sich die Handelsaktivitäten zusehends weg von der Börse hin in Richtung OTC-Handel", erklärt Kreisinger.

Bei NYSE schlägt sich diese Entwicklung deutlich in den jüngst veröffentlichten Zahlen nieder. Im zweiten Geschäftsquartal schrumpfte der Umsatz um zehn Prozent auf 986 Mio. Dollar. Der Überschuss verringerte sich um 19 Prozent auf 125 Mio. Dollar. Weil immer weniger Geschäfte über die Börse abgewickelt werden, sinken die Erlöse.

Als Gegenstrategie versuchen die Betroffenen, die Kosten zu senken und nach Fusionspartnern Ausschau zu halten. Erst im vergangenen Frühjahr wollten NYSE und die Deutsch Börse miteinander fusionieren. Das Vorhaben zerbrach am Widerstand der EU-Kommission. Die geplante Börse von NYSE ist nun als Angriff gegen die Frankfurter zu werten, bei denen bereits zahlreich kleine Unternehmen gelistet sind.

Bei Redaktionsschluss dieser Meldung (12:04 Uhr) notiert die Aktie bei einem Plus von 2,25 Prozent bei 20,43 Euro.

(Ende)
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