pte20110715018 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Männer mögen Technik, Frauen lieber Soziales

Psychologen führen Geschlechterstereotype auf Hormonspiegel zurück


Spielzeug: Ist Technik-Liebe in den Männer-Genen? (Foto: aboutpixel.de/L.Binder)
Spielzeug: Ist Technik-Liebe in den Männer-Genen? (Foto: aboutpixel.de/L.Binder)

Konstanz (pte018/15.07.2011/15:55) Psychologen der Universität Konstanz meinen, das der vorgeburtliche Hormonspiegel die beruflichen Interessen von Frauen und Männern bestimmt. Damit wollen die Wissenschaftler die Geschlechterstereotype von technisch ausgerichteten Männern und sozial engagierten Frauen bestätigt haben. "Eine ganz praktische Schlussfolgerung lautet, dass wir eben nicht erwarten sollten, gleich viele Männer und Frauen in allen Berufen und allen Sparten zu haben. Eine so falsch verstandene Gleichstellung geht von falschen Annahmen aus", sagt Mitautor Benedikt Hell im pressetext-Interview.

Ein hoher vorgeburtlicher Testosteronspiegel sei mit einem erhöhten Interesse an technischen Fragestellungen verbunden. Umgekehrt zeige sich ein Zusammenhang zwischen einem niedrigen vorgeburtlichen Testosteronspiegel und einem erhöhten Interesse an sozialen Fragestellungen. "Die Korrelationen zwischen dem pränatalen Hormonspiegel und beruflichen Interessen sind zwar nur sehr geringfügig, lassen sich aber dennoch in signifikanter Höhe nachweisen", sagt Hell. Die Schlüsselfrage, die sich hinter dem Projekt verberge: Ist die Berufswahl das Ergebnis von Erziehung oder spielen vielleicht auch genetische und evolutionäre Mechanismen eine Rolle?

Interessen genetisch festgelegt?

"Selbstverständlich schließen wir Sozialisationseffekte auf das berufliche Interesse nicht aus, sondern sie sind ganz sicher wirksam. Uns ging es aber darum nachzuprüfen, ob es auch genetische Einflüsse auf die Interessenausprägung gibt", erklärt Hell. Die Ergebnisse der Psychologen würden zeigen, dass die Interessen von Menschen scheinbar auch durch hormonelle Einflüsse auf die Reifung des Gehirns geprägt werden. "Im nächsten Schritt wollen wir Stichproben untersuchen, die aufgrund eines Gendefekts einen besonders hohen pränatalen Testosteronspiegel aufweisen", sagt Hell.

(Ende)
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