pte20110428011 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Stammzellen-Patente: Verbot gefährdet Forschung

Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs mit Sorge erwartet


Stammzellen: Patent-Verbot hätte gravierende Folgen (Foto: http://pharmas.co.uk)
Stammzellen: Patent-Verbot hätte gravierende Folgen (Foto: http://pharmas.co.uk)

Cambridge (pte011/28.04.2011/11:05) In Europa ist die Entwicklung von medizinischen Behandlungsverfahren aus embryonalen Stammzellen gefährdet. Wissenschaftler bringen in einem Brief an Nature http://nature.com schwere Bedenken hinsichtlich der Aktivitäten des Europäischer Gerichtshofes zum Ausdruck. Sie gehen davon aus, dass der Patentschutz embryonaler Stammzellen in Gefahr ist. Ein Beamter des Gerichtshofes argumentiert, dass keine Patente zuzulassen sind, bei deren in Forschungsprojekten Embryonen zerstört werden, heißt es in einem BBC-Bericht. Die Richter müssen diesem Ratschlag nicht folgen, haben es aber bereits häufig getan.

Folgen für die Wirtschaft

Menschliche embryonale Stammzellen können zu jedem Gewebe im Körper werden. Viele Wissenschaftler sind daran interessiert, mit Hilfe von Stammzellen neue Zellen zur Behandlung von Krankheiten zu schaffen. Nach mehr als einem Jahrzehnt Forschung werden derzeit im Amerika die ersten klinischen Studien durchgeführt. Die Wissenschaftler argumentierten in ihrem Schreiben, das die Wirtschaft keine Motivation hätte, in diesen Bereich zu investieren, wenn ihre Innovationen nicht mit einem Patent geschützt werden können.

Austin Smith vom Wellcome Trust Centre for Stem Cell Research http://www.cscr.cam.ac.uk , einer der Unterzeichner, betonte, dass es verheerende Folgen haben würde, wenn der Gerichtshof dieser Empfehlung folgen sollte. Damit wäre die Zukunft der biomedizinischen Forschung in Europa gefährdet. Projekte könnten scheitern. Zusätzlich würde damit an die Wissenschaftler die Botschaft geschickt, dass ihre Aktivitäten unmoralisch seien. Das alles sei für die Beteiligten sehr negativ und würde auch das Vertrauen der Öffentlichkeit in diese Art von Forschung erschüttern. Der Wissenschaftler argumentiert, es stünden heute mehr als 100 Stammzelllinien zur Verfügung, die ohne zeitliche Einschränkung genutzt werden könnten. Die Besorgnis über eine mögliche Kommerzialisierung sei daher deplatziert.

Entscheidung in den kommenden Monaten

Pete Coffey, Leiter des London Project to Cure Blindness, erklärt, es gebe eine ethische Verpflichtung zur Behandlung von Krankheiten. Sollte dieses Verbot kommen, würde Europa seine führende Rolle in diesem Forschungsbereich verlieren. Sein Team hofft nächstes Jahr mit klinischen Tests zur Behandlung von Blindheit beginnen zu können.

Der Fall war ursprünglich von Greenpeace http://www.greenpeace.de Deutschland vor den Gerichtshof gebracht worden. Christoph Then, ein Berater der Umweltschutzorganisation, sagte, dass es keine grundsätzliche Ablehnung gegenüber der Forschung mit Stammzellen gibt. "Wir gehen nicht davon aus, dass die Haltung des Generalanwalts so eindeutig ist. Unser ursprüngliches Ziel war eine Klärung des Patentrechts, vor allem beim industriellen Einsatz von Embryos. Eine Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes wird innerhalb der nächsten Monate erwartet.

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