pte20090930009 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Soziale Isolation verschlimmert Krebserkrankung

Stress führt zu Veränderung der Genaktivität


Isolierte Mäuse entwickeln mehr Tumore (Foto: pixelio.de/Stephanie Hofschlaeger)
Isolierte Mäuse entwickeln mehr Tumore (Foto: pixelio.de/Stephanie Hofschlaeger)

Chicago (pte009/30.09.2009/10:00) Soziale Isolation kann eine Krebserkrankung verschlimmern. Zu diesem Ergebnis sind Wissenschaftler der University of Chicago http://www.uchicago.edu gekommen, die entsprechende Untersuchungen an Mäusen durchgeführt haben. Das Team um Suzanne Conzen wies nach, dass das soziale Umfeld die Biologie der Krankheit verändern und zu deutlichen Unterschieden im Ausgang führen kann. Weibliche Mäuse, die durch die Trennung von den Muttertieren gestresst waren, entwickelten mehr und größere Tumore der Brustdrüse als zufriedenere Tiere. Details der Studie wurden im Fachmagazin Cancer Prevention Research veröffentlicht.

Frühere Untersuchungen waren laut BBC zu dem Ergebnis gekommen, dass soziale Unterstützung den Behandlungserfolg bei Patienten mit Brustkrebs verbessern kann. Soziale Isolation wurde mit einem erhöhten Risiko in Zusammenhang gebracht, an verschiedenen chronischen Krankheiten zu sterben. Das Team setzte für die aktuelle Studie Mäuse ein, die über eine genetische Prädisposition für eine Krebserkrankung der Brustdrüsen verfügten. Bei den gestressten Tieren zeigten sich Veränderungen in der Aktivität von Genen, die beim Tumorwachstum eine Rolle spielen. Damit liegt nahe, dass sie durch die erhöhten Werte der Stresshormone direkt beeinflusst wurden. Laut den Wissenschaftlern sind weitere Untersuchungen notwendig um festzustellen, welche Zellarten genau betroffen sind.

Conzen betonte, dass diese Studie Hoffnung auf neue Behandlungsansätze zur Blockierung des Krebswachstums mache. Mit dem verbesserten Wissen um das menschliche Genom könne man beginnen, objektiv bestimmte Veränderungen in
krebsanfälligem Gewebe zu identifizieren und zu analysieren. Thea Tlsty von der University of California San Francisco erläuterte, dass es seit langem bekannt sei, dass psychologische Faktoren eine Krebserkrankung beeinflussen können. Nicht bekannt sei jedoch gewesen, wie das geschieht. Die aktuelle Studie sei ein weiterer Hinweis darauf, dass Chemikalien im Blut die Entstehung von Krebs beeinflussen können, indem sie in gefährdeten Zellen Gene aktivieren oder deaktivieren.

Frühere Studien hatten auch einen Zusammenhang zwischen Depressionen und dem möglichen Ausgang einer Krebserkrankung hergestellt. Oliver Childs von Cancer Research UK warnte jedoch davor, einen sicheren Zusammenhang herzustellen. Die Experimente seien an Mäusen durchgeführt worden und bewiesen damit nicht, dass der durch soziale Isolation hervorgerufene Stress Krebserkrankungen beim Menschen verschlimmere. Stress spiele eine Rolle. Niemand wisse jedoch wie sehr und es gebe bisher keinen eindeutigen Beweis für einen direkten Zusammenhang aus einer kontrollierten Studie.

(Ende)
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