pte20080929004 Forschung/Entwicklung, Politik/Recht

Industrielle Plagiate gefährden Arbeiter

Deutschland ist eine beliebte Destination für Fälschungen


Plagiate von Maschinen nehmen in Europa zu (Foto: pixelio.de)
Plagiate von Maschinen nehmen in Europa zu (Foto: pixelio.de)

Frankfurt (pte004/29.09.2008/06:10) Nicht nur Konsumgüter sondern auch industrielle Hightech-Produkte werden immer häufiger gefälscht. Dieser Trend ist nicht ungefährlich, da gefälschte Produkte bei ihrer Produktion meist nicht denselben strengen Sicherheitsstandards unterliegen, wie die Originale. Gefälschte industrielle Vorprodukte können daher sogar Unfälle mit tödlichem Ausgang verursachen. Oft werden die Hersteller der Originale auch erst auf die Existenz von Plagiaten aufmerksam, wenn Sicherheitsmängel auftreten. Offiziell ist das bei fünf Prozent der betroffenen Investitionsgüterherstellern der Fall. Die Dunkelziffer dürfte aber deutlich höher sein, meint der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) http://www.vdma.org , der eine Studie zum Thema veröffentlicht hat. Wie viele Betriebsunfälle die Verwendung von gefälschten Anlagen oder Ersatzteilen verursacht hat, ist nicht bekannt.

Deutschland ist hinter China das Absatzland Nummer eins für gefälschte Maschinen. Laut der Studie des VDMA werden 17 Prozent der weltweit hergestellten Plagiate nach Deutschland verkauft. "Das Problem ist unverändert akut. Wir stellen sogar fest, dass der Handel mit Fälschungen auch in Europa weiter zunimmt", sagt Ingrid Bichelmeir-Böhn, Anti-Piraterie-Koordinatorin bei der Schaeffler-Gruppe. Diese ließ im vergangenen Jahr 40 Tonnen gefälschter Wälzlager mit einem Marktwert von rund acht Mio. Euro vernichten. Um Plagiaten entgegenzuwirken, greifen Hersteller neben juristischen nun zunehmend zu technischen Mitteln, um die Fälschung ihrer Produkte zu erschweren.

"Bevorzugt werden Produkte kopiert, die eine besondere Markt-Reputation und ein gutes technisches Image haben", sagt Leopold von Keudell, Leiter des Bereiches Geschäft, Entwicklung und Innovation bei Wagner. Der Hersteller für Anlagen zum Auftragen von Lacken und Farben ist selbst stark betroffen von diesem Thema. "In China sind sogar Plagiate von Plagiaten unserer Produkte im Umlauf. Wir müssen davon ausgehen, dass auch Personen zu Schaden kommen", meint von Keudell. Die Anlagen funktionieren mit Hochspannung. Minderwertig gefertigte Anlagen können schlimmstenfalls zu Stromschlägen führen. Als Reaktion auf die Fälschungen werden nun nicht nur Komplettsysteme sondern auch Ersatz- und Verschleißteile mit dem Wagner-Logo gekennzeichnet.

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