pte20231128004 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Windpark: Schwarze Farbe soll Vögel schützen

Tiere weichen Gefahren rechtzeitig aus - Großer Feldtest in Westereems an der Emsmündung


Schwarzer Flügel: Speziallackierung soll Vögeln Gefahr signalisieren (Foto: tno.nl)
Schwarzer Flügel: Speziallackierung soll Vögeln Gefahr signalisieren (Foto: tno.nl)

Eemshaven (pte004/28.11.2023/06:15)

Eines der 162 Rotorblätter, die am Rande der niederländischen Hafenstadt Eemshaven rotieren, fällt jedem Betrachter gleich ins Auge: Es ist zur Hälfte schwarz lackiert. Das, so hoffen der deutsche Konzern RWE, der Betreiber des Windparks Westereems, und die niederländische Forschungsorganisation TNO, sehen auch die Vögel und machen einen weiten Bogen um den Generator.

Hightech dokumentiert Reaktion

Die Partner wollen allerdings nicht nur hoffen, sondern wissen. Deshalb haben TNO-Forscher zwei Windgeneratoren mit reichlich Zusatztechnik ausgestattet. Einer davon hat einen teilweise schwarze Flügel. In die Rotoren wurden Sensoren eingebaut, die Kollisionen aufgrund der dabei entstehenden leichten Erschütterungen registrieren.

Dazu kamen Wärmebildkameras und Hochleistungsmikrofone, um das Verhalten der Vögel im Umfeld der Turbinen aufzuzeichnen. Dabei hilft auch ein speziell für die Erkennung von Vögeln optimiertes Radar, das dreidimensionale Bilder aufnimmt, sodass sich die Flugbewegungen genau dokumentieren lassen. Das System namens "WT Bird" haben TNO-Forscher entwickelt.

Gute Erfolgsquote in Norwegen

Frühere Untersuchungen auf der norwegischen Insel Smøla haben gezeigt, dass das Schwärzen eines Rotorblatts einer Windkraftanlage bei bestimmten Vogelarten zu 70 Prozent weniger Kollisionen führt. Der neue TNO-Test soll zeigen, ob dies auch auf die Situation in den Niederlanden mit teilweise anderen Vogelarten und Landschaften übertragbar ist.

Die Ergebnisse können auch für die optische Gestaltung von Offshore-Windparks wichtig sein. "Die Wirksamkeit der schwarzen Rotorblätter kann durchaus orts- und artspezifisch sein", sagt Roel May vom norwegischen Institut für Naturforschung, der den Test auf der Insel begleitet hat.

Auch wenn die Vögel nach vorn schauen, was vor allem Raubvögel nicht immer tun, weil sie auf dem Erdboden nach Beute suchen, sind die Rotoren eine Gefahr, denn die Flügelspitzen können eine Geschwindigkeit von bis zu 400 Kilometern pro Stunde erreichen. Dem auszuweichen, ist keineswegs trivial.

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Wolfgang Kempkens
Tel.: +43-1-81140-300
E-Mail: kempkens@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|