Vorgestellte Sprache live hörbar gemacht

Neuartige Neurosprachprothese der Universität Bremen basiert auf maschinellen Lernverfahren

Vorgestellte Sprache wird akustisch hörbar gemacht (Bild: uni-bremen.de)

Bremen (pte030/30.09.2021/13:59) Forscher der Universität Bremen http://uni-bremen.de haben eine Neurosprachprothese realisiert. Damit kann vorgestellte Sprache akustisch hörbar gemacht werden - ohne Verzögerung und live. Die Entwicklung kann Menschen helfen, die aufgrund neuronaler Erkrankungen verstummt sind und ohne fremde Hilfe nicht mit der Außenwelt kommunizieren können. Details wurden in "Nature Communications Biology" publiziert.

Gehirnstromsignale interpretiert

"Die Gehirnstromsignale von freiwilligen Probanden, die sich vorstellen zu sprechen, werden durch unsere Neurosprachprothese direkt in eine hörbare Ausgabe überführt - und zwar in Echtzeit, ohne wahrnehmbare Verzögerung", so die Bremer Forscherin Tanja Schultz. Die Lösung basiert auf einem Closed-Loop-System, das Technologien aus der modernen Sprachsynthese mit Gehirn-Computer-Schnittstellen verbindet. Als Eingabe erhält es die neuronalen Signale der Nutzenden, die sich vorstellen zu sprechen. Es transformiert diese mittels maschineller Lernverfahren praktisch zeitgleich in Sprache und gibt diese hörbar als Rückmeldung an die Nutzenden aus.

"Die Echtzeitsynthese akustischer Sprache direkt aus gemessener neuronaler Aktivität könnte natürliche Gespräche ermöglichen und die Lebensqualität von Menschen deutlich verbessern, deren Kommunikationsmöglichkeiten stark eingeschränkt sind", sagt Schultz. Die Neuerung ist das Ergebnis einer Kooperation, die im Rahmen des Forschungsprogramms "Multilaterale Zusammenarbeit in Computational Neuroscience" gemeinsam vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und der amerikanischen National Science Foundation finanziert wird.

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