pte20200703018 Technologie/Digitalisierung, Politik/Recht

Trump-Regierung bestellt virtuellen Grenzzaun

Fünf-Jahres-Vertrag mit Anduril sieht hunderte mobile Überwachungstürme vor


Solar-Sensorturm: Bemerkt verdächtige Grenzübertritte (Foto: CBP)
Solar-Sensorturm: Bemerkt verdächtige Grenzübertritte (Foto: CBP)

Washington (pte018/03.07.2020/12:30) Die Grenzschutzbehörde U.S. Customs and Border Protection (CBP) hat https://cbp.gov hat das Start-up Anduril Industries http://anduril.com mit der Errichtung eines virtuellen Grenzzauns beauftragt, berichtet "The Washington Post". Ein Fünf-Jahres-Vertrag sieht demnach vor, dass hunderte solarbetriebene mobile Überwachungstürme an der Grenze zu Mexiko zum Einsatz kommen. Für diese Form des Grenzschutzes darf sich die Trump-Regierung eher Unterstützung auch über Parteigrenzen hinweg erhoffen, da sie wesentlich günstiger kommt als die vom Präsidenten unablässig geforderte physische Wand.

Grenzgänger im Sensornetz

Palmer Luckey, bekannt als Erfinder der VR-Brille Oculus Rift, setzt mit seinem neuen Unternehmen Anduril auf Kameras, Sensoren, VR und Machine Learning für einen virtuellen Grenzzaun. Die Idee: Das System führt Grenzschutzbeamte direkt zu illegalen Migranten, die seine Algorithmen in den Sensordaten lokalisiert haben. Dass das funktioniert, haben Feldtests in Texas schon vor gut zwei Jahren gezeigt (pressetext berichtete: http://pte.com/news/20180612014 ). Nun hat Anduril tatsächlich einen lukrativen Vertrag von der CBP erhalten, der mehrere hundert Mio. Dollar schwer sein soll.

Bis 2022 sollen der Grenzschutzbehörde zufolge insgesamt 200 autonome Überwachungstürme an der Grenze stationiert sein. Diese sind auch für den Einsatz in rauem Gelände geeignet, setzen auf Solarstrom und bilden letztlich das Sensornetz des virtuellen Grenzzauns. Dank lernender KI kann das System dem Hersteller zufolge zuverlässig Personen, Fahrzeuge und Tiere unterscheiden. "Diese Türme verschaffen Agenten vor Ort einen erheblichen Vorteil gegenüber kriminellen Netzwerken, die illegale grenzüberschreitende Aktivitäten ermöglichen", gibt sich Border Patrol Chief Rodney Scott überzeugt.

Essentielle Technologie

Der virtuelle Grenzzaun ist laut CBP nun ein "Program of Record", gilt also als essentielle Technologie, für die ein eigener Posten im Budget des US-Heimatschutzministeriums vorgesehen ist. Diese Form der intelligenten Technologie zur Grenzsicherung gilt als günstigere Alternative zu der von Donald Trump vielbeschworenen physischen Wand. Eine derartige Lösung entspricht an sich eher den Forderungen von Demokraten.

Jedoch sind Experten sich dem Washington-Post-Bericht zufolge derzeit unsicher, inwieweit das Anduril-Projekt auch im Falle einer Abwahl des amtierenden US-Präsidenten im November weiter unterstützt würde. Denn das Thema Grenzsicherung ist an sich politisch so aufgeladen, dass Joe Biden als Gegenpol zu Trump nur schwer für starken Schutz eintreten könne. Zudem könnten gerade nach dem Tod von George Floyd unter Demokraten Bedenken bestehen, einer Behörde, die zuletzt eher Trump-nahe auftrat, praktisch mehr Macht in die Hand zu geben.

(Ende)
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