ptp20180427009 Medien/Kommunikation, Technologie/Digitalisierung

Symposion "BOTS or NOT BOTS? Politik, Demokratie & Wahlen im Zeitalter ihrer digitalen Produzierbarkeit"

Symposion, Plenartermine: 26./27. April 2018


Linz (ptp009/27.04.2018/08:00) Johannes Kepler Universität (JKU) Linz, Uni-Center (=Mensagebäude, neben Schloss), Altenberger Str. 69, 4040 Linz, 2.Stock
(Außenstiege / Außenlift).

Donnerstag, 26. April 2018
Loft C, Uni-Center, Johannes Kepler Universität, Linz
* 10:00 - 13:00 Uhr: Science Datings (Lernen Sie eine/n ReferentIn in 20 Minuten näher kennen & Radiointerviews)
* Anschließend Mittagspause (Mensa im EG)
15:00 Uhr
Informelles Kennenlernen der ReferentInnen &TeilnehmerInnen bei Kaffee und Keksen
15:30 Uhr
Workshop 1: Prä-digitale Politik: Beeinflussungen, Manipulationen etc.
* Gerhard Fröhlich, Johannes Kepler Universität, Linz: "Wahl-und Meinungsbeeinflussung in der vordigitalen Ära"
* Regina Tauschek, Bagdad: "Wahlbeobachtung im globalen Süden vor dem digitalen Wandel"
anschl. Kaffeepause
anschließend
Workshop 2: Digitale Hoffnungsschimmer? (Afrika,Guerilla)
* Martina Kainz, Schlesische Universität, "Katowice:Digitales Afrika - Die Licht- und Schattenseiten"
* Thomas Duschlbauer, FH St. Pölten / Christian F.Freisleben-Teutscher, Linz / Barbara Lackner, Ansfelden: "Guerilla-Taktiken in der Kommunikation"

Freitag, 27. April 2018
Loft C, Uni-Center, Johannes Kepler Universität Linz
* 9:30 - 12:30 Uhr Science Datings (Lernen Sie eine/n ReferentIn in 20 Minuten näher kennen & Radiointerviews
13:00 Uhr
Workshop 3: Menschen und virtuelle Maschinen
* Gerhard Fröhlich, Johannes Kepler Universität, Linz: "Techno-Optimismus und Techno-Determinismus: Vilém FlussersInternet-Prophetien und was aus ihnen wurde"
* Andreas Roser, Universität Passau: "Warum sprechen Menschen mit Maschinen?"
* Claus Harringer, Johannes Kepler Universität, Linz: "Good BOTS, Bad BOTS?" Zur Problematik von BOT-Ontologien
ca. 15:00 Kaffeepause
ca. 15:30 Uhr
Workshop 4: Big Data, Bots und Vertrauen
* Klaus Wiegerling, Universität Kaiserslautern / ITAS Karlsruhe: "Big Data, Bots und Systemvertrauen"
* Niklaus Dürk, x-net, Linz: "Die digitale Versklavung der europäischen Gesellschaft"
* Michael Kreil, Berlin: "Social Bots, Fake News, Filterblasen"

Netzutopien, Netzphilosophien

Manche Medienphilosophen wie z.B. Vilém Flusser haben zwar Netzkommunikation an sich richtig vorhergesagt, aber sie unterstellten dabei techno-optimistisch Egalität, und Kommunikation zwischen Menschen - zwischen Menschen, die miteinander aus freien Stücken und ehrlichem Interesse kommunizieren möchten.

Software kommuniziert mit Software

Das Internet, und vor allem das für Politik relevante Internet, wird aber immer mehr zu einem "auto-poietischen" System im Sinne von Luhmann: Software kommuniziert mit Software, die dann mit uns UserInnen. Noch benötigen die Programme menschliche HelferInnen; Schlecht bezahlte Clickworker aus Asien ("Trolls") schieben z.B. Online-Spiele an, die der massenhafter Erhebung von Psychogrammen zwecks zielgerichteter individualisierter politischer Propaganda dienen, solange, bis sich "echte" UserInnen einfinden. Etwas besser bezahlte Werbe- & Kampfpostern geben sich als UserInnen aus, wirken jedoch als verdeckte PropagandistInnen bzw. WerberInnen. Im Internet, in Diskussionforen von Zeitungen, in Blogs sind jedenfalls immer mehr BOTS (Meinungsroboter = Programme, die UserInnen simulieren) und ähnlichen Programme (die z.B. PolitikerInnen 10 000ende scheinbar individuelle, von unterschiedlichen WählerInnen stammende Protestmails senden können) tätig, zwecks massiver Beeinflussung von Politikerinnen, Wählerinnen und SponsorInnen. Dabei spielen erfundene "Nachrichten" (FAKE NEWS) und Cyberwar-Technologien eine immer grössere Rolle.

Wie können wir durchblicken? Wie können wir uns schützen?

Wir wollen in den Workshops dieser Tagung zusammen mit Fachleuten aus Informatik/Informationswissenschaft und mit Social Media-Aktivistinnen die Funktionsweise dieser Manipulationstechniken durchschauen lernen. Wie können wir herausfinden, ob eine Botschaft von Menschen oder von einem Bot stammt, von "echten" Usern oder von bezahlten Propagandisten? Wie können wir uns davor schützen, dass Big-Data-Firmen alles über uns herausfinden können - weil wir es ihnen freiwillig/Unfreiwillig mitgeteilt haben? Wir möchten aber auch versuchen, Hoffnungsschimmer im Sinne demokratischer Partizipation auszumachen: Welche Möglichkeiten haben wir, diesen negativen Entwicklungen (einer Mischung aus Kafka, Orwell und Huxley) entgegenzutreten? Welche Möglichkeiten bieten sich uns, gegen Sexismus und Rassismus, Diskriminierung in allen Varianten und für die Stärkung des Menschenrechtsbewusstseins und des demokratischen Handelns einzutreten?

Literatur:
Fröhlich, Gerhard (1996): Netz-Euphorien. Zur Kritik digitaler und sozialer Netz(werk)metaphern, in: Alfred Schramm, (Hg.), Philosophie in Österreich 1996, Wien, S. 292-306; open access verfügbar via Sammelpunkt - http://sammelpunkt.philo.at/1587

Wissenschaftliche Leitung, Kontakt: gerhard.froehlich(at)jku.at
Teilnahmebeitrag: keiner

Veranstalter: Kulturinstitut an der Johannes Kepler Universität Linz (JKU) coop Institut für Philosophie & Wissenschaftstheorie der JKU , Forschungsschwerpunkt Wissenschaftsforschung / Wissenschaftsintegrität.
http://www.iwp.jku.at/fsp/forschungsschwerpunkte.html#wi Sponsored by JKU.

Dank an AG Kulturphilosophie und Wissenschaftsforschung im Hochschulverband Informations¬wissenschaft, Sektion Kulturtheorie & Kulturforschung der Österreichischen Gesellschaft für Soziologie (ÖGS), Gesellschaft für Dokumentation & Information (ÖGDI) und dem Verband der wissenschaftlichen Gesellschaften Österreichs (VWGÖ). Gefördert von der Österreichischen Gesellschaft für Politische Bildung.

(Ende)
Aussender: VWGÖ - Verband Wissenschaftlicher Gesellschaften Österreichs
Ansprechpartner: Elisabeth Mayer
Tel.: +43 1 40160 - 33105
E-Mail: office@vwgoe.at
Website: www.vwgoe.at
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